Kamerun: Der Erlanger Wilfried Siewe ist auf freiem Fuß
5.12.2020, 14:39 UhrDer seit Februar 2019 in Kamerun inhaftierte Erlanger Ingenieur Wilfried Siewe ist auf freiem Fuß, er hat das Gefängnis in Jaunde (Kamerun) verlassen: Das sagte der Erlanger SPD-Stadtrat und Siewes Siemens-Kollege José Luis Ortega Lleras, der sich seit Siewes Inhaftierung für dessen Freilassung eingesetzt hatte.
Auch auf der eigens eingerichteten Facebook-Seite "Freiheit für Wilfried Siewe" ist seit Samtagmittag (5. Dezember) ein Bild zu sehen, das Siewe nach seiner Entlassung vor dem Gefängnis in Jaunde zeigt.
Wie José Luis Ortega Lleras diesem Medienhaus weiter berichtete, hatten die Behörden für den Zeitpunkt der Entlassung zwei Termine genannt: den 5. oder den 29. Dezember. Nun ist es der 5. Dezember.
Wann Siewe das afrikanische Land verlässt und nach Deutschland fliegt, konnte Ortega nicht sagen. Siewes Ehefrau, Layoko Siewe, war für dieses Medienhaus zunächst nicht zu erreichen, ließ aber über Ortega die Freilassung ihres Mannes bestätigen. "Wir hoffen, dass er so bald wie nur möglich nach Hause kommt", sagte Ortega.
Seit dem letzten Gerichtsurteil im Oktober war klar: Wilfried Siewe darf noch im Dezember 2020 das Gefängnis verlassen. Das Gericht in Jaunde hatte Siewe da in einem Revisionsverfahren zwar zu 16 Monaten Haft, rechnete ihm aber die bereits abgesessene Haftzeit an.
Vorwürfe stets bestritten
Der Erlanger war im August 2019 wegen der – so die Anschuldigung – Beteiligung an einer Gefängnisrevolte zu drei Jahren Haft verurteilt worden. Siewe hatte die Vorwürfe stets bestritten.
Das Urteil, das in der kamerunischen Hauptstadt am 29. Oktober gefällt wurde, markierte den Schlusspunkt einer langen Leidensgeschichte, die für Siewe im Februar 2019 begonnen hatte.
Der Diplomingenieur war damals mit Frau und zwei Kindern auf Urlaubsbesuch in seiner alten Heimat. Kurz vor dem Rückflug nach Deutschland wurde er verhaftet. Der Grund: Fotografien und WhatsApp-Chats, die vermeintlich eine Sympathie mit Oppositionellen in Kamerun erkennen lassen.
Siewe hatte auch diese Anschuldigungen stets bestritten. Der Vorwurf wurde fallengelassen. Verurteilt aber wurde er dann im August 2019 wegen einer anderen Beschuldigung, der angeblichen Beteiligung an einer Gefängnisrevolte.
Gerichtstermine grundlos abgesagt
Gegen diese Verurteilung hatten Siewes Anwälte ein Revisionsverfahren angestrengt. Die Behörden in Kamerun sagten aber anberaumte Gerichtstermine bis zum Urteil am 29. Oktober immer wieder grundlos ab.
Dieser Artikel wurde zuletzt am Samstag, 5. 12.2020, um 16.20 Uhr aktualisiert.
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