Mehr als Bier und Berg: Das bietet die Urlaubsstadt Erlangen

9.3.2019, 10:37 Uhr
Mehr als Bier und Berg: Das bietet die Urlaubsstadt Erlangen

© Foto: Greiner

Ein Plus von 4,1 Prozent hat der Erlanger Innenminister Joachim Herrmann, im Nebenamt Vorsitzender des Tourismusverbandes Franken, bei der Zahl der Übernachtungen in Franken im Jahr 2018 registrieren können – was übrigens dem Durchschnitt in ganz Deutschland entspricht. Kulmbach (plus 11,4 %), Nürnberg (plus 8,5 %) und Rothenburg (plus 10,5 %), vor allem aber Fürth mit zwei neuen Hotels und 400 Betten mehr (plus 34,6 %) legten gewaltig zu – während Erlangen mit minus 0,5 Prozent zurückfiel.

Nun ist Erlangen noch nie das große Urlaubsziel gewesen, sondern war vornehmlich als Schlafstätte von Geschäftsreisenden oder Universitätsgästen gesucht. Dennoch ist die Hugenottenstadt eherner Bestandteil des Reiselandes Franken – eingereiht in die 16 Landschaften ganz unterschiedlichen Charakters und in die mehr als 140 Städte und Städtchen mit einer Fülle von Sehenswürdigkeiten.

Zu diesem Schluss muss derjenige kommen, der beim Tourismusverband Franken in Nürnberg Unterlagen für seine geplante Reise bestellt. Er wird – man kann es nicht anders sagen – mit exzellentem Material belohnt. Das übersandte Konglomerat umfasst zwei umfassend informierende Titel über das Weinland Franken und die "Heimat der Biere", die in Hochglanzaufmachung, detailgerecht und journalistisch anspruchsvoll, in die Geheimnisse der beliebten alkoholischen Getränke einführen.

Infos gibt es in einem großformatigen Magazin

Zwei weitere Taschenbüchlein informieren in ebenso optimaler Aufmachung über die Fülle von Veranstaltungen im laufenden Jahr, aber auch über die fränkischen Städte von A wie Ansbach bis W wie Würzburg. Ein großformatiges Urlaubsmagazin, zwei Großprospekte über "Erlebniswelten" und "Genießerland" sowie eine mit zahlreichen Tipps versehene Landkarte vervollständigen das Paket für den Urlauber, aber ebenso für den Daheimgebliebenen, der viele neue Anregungen zu Besichtigungstouren durch seine fränkische Heimat findet. Natürlich kann Erlangen mit der Pracht der alten Reichsstadt Nürnberg oder den Weltkulturerben in Bamberg, Würzburg und Bayreuth nicht konkurrieren. Auch die mittelalterlichen Städte wie Rothenburg und Dinkelsbühl locken die Massen weit mehr an als das nüchterne Erlangen. Aber mit welchen Pfunden kann Erlangen denn dann überhaupt wuchern?

Alles für "Feinschmecker-Herzen"

Für Architekturexperten ist es sicher die barocke Planstadt, "noch heute eine der am besten erhaltenen Anlagen dieser Art in Deutschland". In Erlangen "schlagen aber auch Feinschmecker-Herzen höher".

Genannt sind der Karpfen und die Gulden-Brezen, die Stadtführung "BierKul-Tour" und die neue "Erlanger AllerHand-Tour" sowie das "Genuss-Festival". Ferner präsentiert Erlangen "faszinierende grüne Welten für Entdecker, Abenteurer und Naturgenießer" wie den Schloss-, den Skulpturen- und den Botanischen Garten, ebenso die "Lilien-Arche" mit einer einzigartigen Sammlung, die seltene, vom Aussterben bedrohte Lilien retten will.

Erlangen bietet ein "unerhörtes Musikvergnügen" mit den Schlossgarten- und den Abonnementkonzerten "für unvergessliche Momente mit Stil, Niveau und Anspruch" sowie Klassik am Berg, am See und dem Jazz am See.

Beim "Weihnachtszauber" lernt der Gast einen "romantischen Waldspaziergang, eine Partie auf dem Eis und eine Reise in die Vergangenheit" kennen.

Festbier mit besonderer Würze

Gemeint sind damit die Waldweihnacht, der Mittelalter-Markt sowie "Erlangen on Ice". Vorher aber findet der Sommer am Strand auf dem Schlossplatz statt: "Im Liegestuhl oder Strandkorb auf der Sylt-Terrasse, mit den Zehen im Sand und einem Cocktail in der Hand kosten Gäste das Urlaubsgefühl voll aus."

Natürlich ruft in den Unterlagen auch der "Berch", mit 15 000 Sitzplätzen vornehmlich unter alten Kastanienbäumen – "eine herrliche Gelegenheit, die fränkische Bierkellerkultur von einer ihrer schönsten Seiten kennen zu lernen", "Lebenskultur, die durch das Bergbier eine besondere Würze erhält". Unter "Frankens Charakterköpfen" findet man die ZDF-Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein (warum nicht ihre "heute"-Kollegin Barbara Hahlweg aus dem gleichen Sender?).

Urlaubsstadt Erlangen: Bunt und glänzend

Die Urlaubsstadt Erlangen – so weit weg scheint dieses Prädikat nach der Aufzählung, die "frankentourismus" bietet, gar nicht zu sein. Und man kann die Stadt der Denker und Innovatoren durchaus zurechnen zu den Worten des fränkischen Heimatdichters Karl Leberecht Immermann, die dieser schon 1837 geschrieben hat: "Franken ist wie ein Zauberschrank, immer neue Schubfächer tun sich auf und zeigen bunte, glänzende Kleinodien, und das hat kein Ende." Dieses Zitat wird im Antwortschreiben an den anfragenden Urlauber mit auf die Reise geschickt – und lässt Franken selbst für Alteingesessene in einem neuen strahlenden Licht erscheinen.

 

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