Mehr Kurzstreckenflüge: CSU-Antrag sorgt für Aufregung
19.2.2020, 06:00 Uhr"Wir sprechen derzeit von gravierenden Klimaveränderungen. Und wir wissen, dass wir in vielen Bereichen unser tägliches Verhalten auf den Prüfstand stellen müssen, wenn wir den Klimawandel aufhalten wollen. Zu Kurzstreckenflügen gibt es viele gute Alternativen." Wenn Erlangens Oberbürgermeister Florian Janik direkt in einem Antrag angesprochen wird, dann gibt er auf Anfrage der EN auch gerne schon vorab seine Meinung dazu kund.
Antrag stößt bei Klimaschützern schon lange auf viel Kritik
Denn im heutigen Umwelt-, Verkehrs- und Planungsausschuss fordert die CSU-Stadtratsfraktion unter dem Stichwort "Erlangen setzt sich für Kurzstreckenflüge ein" Janik auf, sich "nachdrücklich gegen eine Beschränkung und vielmehr für einen Ausbau der Verbindungen vom Albrecht-Dürer- Flughafen Nürnberg zu den großen Flughafen-Drehkreuzen in München und Frankfurt, aber auch international in London, Paris, Amsterdam, Brüssel und Zürich einzusetzen".
CSU-Stadtrat Kurt Höller, "federführender Verfasser des Antrags", betont zwar, dass die "internationale Anbindung der Wirtschafts- und Wissenschaftsregion Erlangen-Nürnberg auch in Zeiten eines ökologischen Umdenkens unverzichtbar ist und bleibt", verweist aber auch auf wichtige Anmerkungen im Antrag: "Die CSU fordert auch im nun diskutierten Antrag die direkte ICE-Anbindung an den Münchner Flughafen. Solange diese nicht realisiert wird, sind Zubringerflüge zu anderen internationalen Drehkreuzen die einzige Möglichkeit, die Erreichbarkeit für Geschäftsreisende sicherzustellen."
Grundsätzlich gilt auch für Höller: "Wo das möglich ist, soll die Fahrt mit der Bahn den Flug ersetzen. Dies gilt besonders für Urlaubsreisende, die in der Wahl ihrer Urlaubsziele und ihres Zeitplanes meist deutlich freier sind als Geschäftsreisende internationaler Global Player oder Wissenschaftler auf dem Weg zu weltweiten Fachkonferenzen."
Die SPD-Fraktion ist "klar dagegen, sich für klimaschädliche und dazu unnötige Kurzstreckenflüge einzusetzen". Andreas Richter, umweltpolitischer Sprecher der SPD: "Die Forderung der CSU zeigt, dass leider noch nicht allen Parteien die Dringlichkeit der Bekämpfung des Klimawandels klar ist." Wie die CSU begrüßt es die SPD aber auch, "wenn es zu Kooperationen von Fluggesellschaften mit der Bahn beim Zubringerverkehr zu den Drehkreuzen käme. Aufgabe der Politik ist es, dies zu unterstützen und entsprechende Rahmenbedingungen zu setzen."
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Übrigens: Die Stadtverwaltung hat bereits viele Aspekte geprüft und durchgerechnet und kommt zum Schluss: "Erlangen bleibt für internationale Unternehmen wie Siemens, aber auch die FAU als gut angebundener Standort attraktiv. Der Ausbau der Kurzstreckenflüge von Nürnberg aus ist hierfür nicht erforderlich." Mal sehen, was die Stadträte dazu sagen.
Update vom 19. Februar 2020, 17 Uhr: CSU-Stadtrat Kurt Höller stellte in der Sitzung des Umwelt-, Verkehrs- und Planungsausschusses den Antrag, den Tagesordnungspunkt zu verschieben, da doch einiges in jenem Fraktionsantrag, an dessen Formulierung er maßgeblich beteiligt war, doch missverständlich rübergekommen sei.
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