Streifzug durch den Botanischen Garten in Erlangen
3.5.2020, 06:00 UhrGärten tun Geist und Seele gut, und wenn das für kleine Hausgärten gilt, dann umso mehr für botanische Gärten. Die grüne Leidenschaft erfasst die Besucher des Botanischen Gartens in Erlangen immer wieder aufs Neue, viele kommen oft hierher, manche täglich, um den Wandel der Natur im Lauf der Jahreszeiten zu erleben, sich verzaubern zu lassen, genaue botanische Betrachtungen anzustellen, vielleicht auch, um im Grünen zu entspannen.
Bis auf Weiteres ist der Botanische Garten wegen Corona geschlossen, alle Veranstaltungen und Führungen sind abgesagt. Umso mehr ein Grund, dass wir Ihnen die Gelegenheit geben, anhand von Bildern einzutauchen. Denn selbstverständlich grünt und blüht auch ohne Besucher alles weiter. Unser Fotograf Harald Hofmann hat für Sie im Freilandbereich vielfältige Eindrücke eingesammelt.
Nicht nur die Natur, auch die 20 Mitarbeiter sind fleißig am Werk. Für sie ist jetzt Hochsaison, sie arbeiten in zwei Schichten, an sieben Tagen in der Woche. Durch die Aufteilung in zwei Teams soll gewährleistet werden, dass im Fall einer Corona-Infektion weiter gegärtnert werden kann. "Für uns wäre es eine Katastrophe, wenn alle weg wären", sagt Claus Heuvemann, technischer Leiter des Botanischen Gartens. Das fängt schon beim Gießen an: Wegen des trockenen Wetters war das im April teilweise zweimal täglich nötig.
Narzissen und Tulpen
Und was gibt es momentan alles zu entdecken? In der Mitte des Gartens trumpfen in einem Schmuckbeet die Narzissen und Tulpen auf, "wir haben dieses Jahr alles in Gelb und Weiß gehalten", sagt Claus Heuvemann. Zwiebeln von vier Sorten Tulpen und zehn Sorten Narzissen wurden im letzten Herbst gesetzt – von Corona konnte man zu diesem Zeitpunkt nichts ahnen – , dazwischen Kaiserkronen, und als Unterpflanzung weiße Traubenhyazinthen und blaue Anemonen. Nach den Eisheiligen, also Mitte Mai, werden die mediterranen Kübelpflanzen, die frostfrei im Treibhaus überwintern, an dieser Stelle ihren Platz finden.
Viel zu entdecken
Aber auch in den verschiedenen Anlagen, die die heimischen Vegetationstypen zeigen, ist viel zu entdecken. Unter Bäumen blüht die Elfenblume, daneben stehen das dreiblättrige Weißblatt und die großblütige Waldlilie, an anderer Stelle rosa Waldanemonen, dahinter gelber Hundszahn. Genau muss man hinschauen, um die Details dieser schönen Schattenpflanze zu erfassen. Spektakulärer sind die großen Blüten der Magnolie, die farblich stimmig durch kleinblütigen Flieder ergänzt werden. Ein paar Schritte dahinter steht das altehrwürdige Gebäude der Virologie und erinnert daran, dass all dies zur Friedrich-Alexander-Universität gehört.
In ein Beet vor dem Eingang der Virologie wird in der wärmeren Jahreszeit Ziertabak gepflanzt. Mit Bedacht. Denn das erste Virus wurden von Forschern Ende des 19. Jahrhunderts auf Pflanzen entdeckt, und zwar auf Tabakblättern, vorher hatte man nur Bakterien gekannt. Das Tabakmosaikvirus verursacht die Mosaikkrankheit des Tabaks.
Ach ja, da wären wir wieder. Beim Virus. Eigentlich wollten wir heute ja mal in der Natur entspannen. Ganz ohne Gedanken an Viren. Schnell weg von hier, in andere Bereiche. Vielleicht möchten Sie die Fotos davon ja auch auf unserer Webseite www.nordbayern.de/erlangen entdecken?
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