Erneuter Todesfall nach AstraZeneca-Impfung in Bayern: Zusammenhang wohl "sehr wahrscheinlich"

23.3.2021, 17:11 Uhr
Das Paul-ehrlich-Institut prüft einen weiteren Todesfall aus Bayern, der mit dem AstraZeneca-Impfstoff in Zusammenhang stehen könnte.

© JUSTIN TALLIS, AFP Das Paul-ehrlich-Institut prüft einen weiteren Todesfall aus Bayern, der mit dem AstraZeneca-Impfstoff in Zusammenhang stehen könnte.

Der Wirbel um den Impfstoff des schwedisch-britischen Herstellers AstaZeneca reißt auch nach der Entscheidung des Bundesgesundheitsministeriums, die Impfungen nach der Untersuchung der Thrombose-Fälle wieder aufzunehmen, nicht ab.

Tod nach AstraZeneca-Impfung: Institut prüft weiteren Verdachtsfall aus Bayern

Vergangene Woche hatten deutsche Forscher entdeckt, warum der Impfstoff Thrombosen verursachen kann. Auch mithilfe dieser Erkenntnisse konnte nun bestätigt werden, dass eine österreichische Krankenschwester Anfang März an den Folgen ihrer Impfung gestorben ist. Das Land hatte die Impfungen daraufhin vorübergehend gestoppt.

Aktuell prüft das Paul-Ehrlich-Institut auch einen Todesfall aus Bayern. Eine 37-Jährige war nach der Impfung an den Folgen einer Hirnblutung verstorben.

Hirnthrombose nach Impfung: Nach ersten Erkenntnissen wohl "sehr wahrscheinlich"

Nun beschäftigt die Behörde ein weiterer Verdachtsfall aus dem Freistaat. In Kempten erlag eine 55-jährige Krankenschwester nach ihrer AstraZeneca-Impfung offenbar einer Hirnthrombose. Das berichten Augsburger Allgemeine und Allgäuer Zeitung übereinstimmend. „Wir sind zutiefst erschüttert über diesen tragischen Vorfall“, wird Professor Dr. Ricardo Felberbaum, Ärztlicher Direktor des Kemptener Krankenhauses, in einer Mitteilung des Allgäuer Klinikverbandes zitiert.


Thrombosen nach Astrazeneca: Es ist hauptsächlich eine Gruppe gefährdet


Nach Informationen beider Medien soll es erste interne Erkenntnisse geben, wonach es als "sehr wahrscheinlich" gilt, dass der Todesfall mit der Impfung zusammenhängt.

AstraZeneca: Klinikleitung leitete Verdachtsfall weiter

Die Frau arbeitete als Pflegekraft in der Klinik Immenstadt. Am 3. März soll sie ihre erste Impfung mit AstraZeneca erhalten haben. Nach rund einer Woche hätten sich dann erste Symptome gebildet. Daraufhin entschied sie sich den Berichten zufolge, in die Notaufnahme der Immenstädter Klinik zu gehen und sich behandeln zu lassen. Am 20. März wurde sie nach Kempten verlegt, wo sie offenbar an einer Hirnthrombose verstarb.


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Die Klinikleitung hat das Gesundheitsamt unmittelbar nach dem Tod informiert. Von dort wurde der Verdachtsfall an das für Impfstoffe zuständige Paul-Ehrlich-Institut weitergeleitet. Dort wird nun untersucht, ob es tatsächlich einen Zusammenhang gibt und sich der Verdacht bestätigt.

Sinusvenenthrombosen nach Impfung: Zahl der bekannten Fälle gestiegen

Insgesamt sei die Zahl der gemeldeten Hirnthrombosen nach der AstraZeneca-Impfung - ohne den Allgäuer Fall - bis zum Freitag auf 14 gestiegen, so eine Sprecherin des Instituts gegenüber der Augsburger Allgemeinen. Auch zwei weitere Fälle von Hirnvenenthrombosen nach Biontech-Impfungen seien der Behörde bekannt, so die Sprecherin.

Gesundheitsexperten - wie etwa der SPD-Politiker Karl Lauterbach - empfehlen die Impfung mit AstraZeneca trotz der seltenen Nebenwirkung, weil der Nutzen die Risiken überwiege. Schätzungsweise gebe es nur einen Fall pro 100.000 Impfungen.

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