"Ein Hilfeschrei": Wiesent weiter im Kanu-Dauerstress

17.8.2020, 17:29 Uhr

© Foto: Bund Naturschutz

"Der offene Brief ist ein Hilfeschrei", sagt Christian Kiehr, Vorsitzender der BN-Ortsgruppe Ebermannstadt-Wiesenttal. Er ging an die Regierung von Oberfranken, das Landratsamt Forchheim und den Bezirksfischereiverband Oberfranken. Die Wiesent sei im Dauerstress, das meldeten zahlreiche ehrenamtliche Helfer des BN, Anlieger und Fischereiberechtigte. Um zu sehen, ob die von vielen geschilderte Lage wirklich so schlimm sei, habe er am Wochenende sechs Stunden lang die Situation an der Wiesent beobachtet. "Mir fehlen die Worte", so Kiehr.


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Die Regelverstöße vieler Bootsfahrer auf dem Fluss seien so gravierend, dass es "unverständlich ist, dass die Behörde, die die Natur eigentlich schützen sollte, nicht tätig wird". Nur ein Beispiel schildert Kiehr: Eine größere Gruppe von Leuten sei mit Schlauchbooten und Standup-Brettern auf der Wiesent unterwegs gewesen. Am Naturwehr unterhalb von Burggaillenreuth seien sie durchs flache Wasser gewatet und hätten ihre Boote ans Ufer geholt. Mit dabei immer laute Musik.

Appell an die Behörden

"Das ist alles verboten", sagt Kiehr, der die Leute auch darauf hinwies. Doch die wussten angeblich von nichts. Im August 2019 habe das Landratsamt vor dem Verwaltungsgericht erklärt, "ihm mitgeteilten Verstößen zeitnah unter Beachtung des Grundsatzes der Verhältnismäßigkeit nachzugehen" sowie "unter Berücksichtigung der jeweils aktuellen Pegelstände soweit fachlich notwendig auch außerhalb der im Bescheid genannten Maßgaben Sperrungen anzuordnen".

Im offenen Brief fragt der BN nun zum Beispiel: "1. Wie oft hat das Landratsamt Forchheim seit Beginn der Bootssaison 2020 . . . Kontrollen durchführen lassen? 2. Welche Sanktionen hat das Landratsamt Forchheim ausgesprochen und haben diese Sanktionen zu spürbaren und positiven Auswirkungen (z. B. verbesserter Schutz für die Flora und Fauna der Wiesent) geführt?"

Der BN zieht das Fazit: "Es kann nicht die Daueraufgabe des BN sein . . . eine Behörde darauf hinzuweisen, wie sich die Begebenheiten am Fluss darstellen und welches Handeln daraus entstehen soll." Man weise nochmals darauf hin, "mit Blick auf die sehr niedrigen Pegelstände in Kombination mit einem massiven Freizeitdruck, hier "ein klares Zeichen zum Schutz der Wiesent" zu setzen. Alle Verantwortlichen werden aufgefordert, "dementsprechend zu handeln". "So kann es jedenfalls nicht weitergehen", findet Kiehr.

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