Mangel und Zusammenhalt: Diese Kombination bietet Potential

14.3.2021, 15:51 Uhr
Hallerndorf ist reich an Gaststätten und Bierkellern. Was fehlt, ist ein Nahversorger für den täglichen Bedarf.

© Stefan Hippel Hallerndorf ist reich an Gaststätten und Bierkellern. Was fehlt, ist ein Nahversorger für den täglichen Bedarf.

Wenn es zwei Begriffegibt, die Hallerndorf charaktisieren, dann sind das einerseits der Mangel und andererseits der Überfluss: Die Landschaft rund um Hallerndorf und das Aischtal geizen nicht mit ihrer Schönheit; der Kreuzberg mit seiner pittoresken Kapelle ist völlig zu Recht ein beliebtes Ausflugsziel. Zumindest in Nicht-Corona-Zeiten. Genau wie die Brauereien, Gasthäuser und Bierkeller, die den Ort mit einer beachtlichen Auswahl an Leckereien und lokalen Spezialitäten bereichern.

Lebensqualität und Genussfaktorsprechen also klar für Hallerndorf. Andererseits gibt es im Ort keine einzige Apotheke, keinen Supermarkt, keinen Bäcker und nur einen Metzger, der nur sporadisch geöffnet hat. Wer Brot, Käse, Waschmittel, Toilettenpapier oder eine neue Zahnbürste will, muss nach Adelsdorf, Eggolsheim oder Hirschaid ausweichen. Pech für alle, die kein Auto haben oder nicht (mehr) fahren können.

Der vor einem Jahr neu gewählte Bürgermeister Gerhard Bauer weiß das natürlich. Seine Idee für einen regionalen Spezialitätenmarkt ist deswegen ein guter Gedanke. Für die alltägliche Versorgung der Hallerndorfer wird das aber nicht reichen. An dem Vorhaben, einen Vollsortimenter für den täglichen Bedarf in den Kernort zu holen, ist allerdings schon sein Amtsvorgänger Torsten Gunselmann gescheitert, der ansonsten viel in Bewegung gesetzt hat. Der Grund: Die großen Handelsketten haben allesamt kein Interesse. Sonst wären sie schon längst da.

Was also tun? Gerhard Bauerlobt den Zusammenhalt der Menschen im Ort. Und das könnte der Schlüssel sein für die Nahversorgung der Bevölkerung, etwa durch einen genossenschaftlich betriebenen Dorfladen. Dieses Modell hat in Hallerndorf bereits im Jahre 1909 gut funktioniert, als sich eine Genossenschaft daran machte, den Ort mit Strom zu versorgen. Im Bereich Lebensmittel gibt es in anderen Dörfern Beispiele, an denen man sich orientieren könnte. Zum Beispiel in Obertrubach und in Unterleinleiter.Oder auch in Ipsheim in Mittelfranken – ein mit einer reichen Gastrokultur gesegnetes, touristisch beliebtes Weindorf, das idyllisch im Aischtal liegt. Was Hallerndorf für das Bier ist, das ist Ipsheim für den Wein. Dort sorgt "Unser Laden in Ipsheim", abgekürzt "ULI", für alles, was man so braucht.


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