Mitten unter uns: Hallerndorfs grüne Mitte
14.3.2021, 14:28 UhrHallerndorf hat eine große, grüne Wiese mitten im Ort – mit Bäumen und richtig viel Luft. Dort wird (wenn nicht gerade Corona alles lahmlegt) die jährliche Kirchweih gefeiert. Im Jahre 2016 stieg auf der Wiese, die zwischen der Ortsdurchfahrt und dem Rathaus liegt, ein großes Bierfest zu Ehren des Reinheitsgebots, das damals seinen 500. Geburtstag gefeiert hat.
Bürgermeister Gerhard Bauer bezeichnet diese Wiese als "eine Art Luxus, die Hallerndorf besitzt. Ein echtes Filetstück." Deswegen gebe es auch immer wieder die Diskussion, was man mit der auf den ersten Blick leeren Fläche anstellen könnte. Der Bau eines Seniorenzentrums etwa war bereits im Gespräch. Bauer betrachtet solche Überlegungen allerdings skeptisch: "Man muss vorsichtig mit einer solchen Fläche umgehen. Wenn die mal zugebaut ist, ist sie weg. Für immer."
Natürlich gibt es in Hallerndorf auch eine Ortsstraße. Dort ist allerdings nicht wirklich viel los: Einen Lebensmittelladen sucht man ebenso vergeblich wie eine Apotheke, einen Bäcker oder einen Metzger. Was es gibt, sind zwei Gasthäuser von den ortsansässigen Brauereien Rittmayer und Lieberth. Außerdem den Dorfkeller der Lieberth-Brauerei und – unmittelbar daneben – das Hallerndorfer Feuerwehrhaus. In einer kleinen Seitenstraße, die nahe der Aisch von der Ortsdurchfahrt abzweigt, residiert die Metzgerei von Ralph Bauer. Wer hier das für Dorfmetzgereien übliche, tägliche Sortiment rund um Leberkäse und Gelbwurst erwartet, liegt allerdings weit daneben: Bauers Laden hat nur an einzelnen Samstagen im Jahr geöffnet. Dann stehen die mitunter von weiter her angereisten Leute aber Schlange vor dem Geschäft, denn hier gibt es begehrte Schinken- und Salami-Spezialitäten zu kaufen, auf die sich Bauer konzentriert hat. Seine Produkte vertreibt Ralph Bauer bundesweit über das Internet – das ist sein Hauptgeschäftsfeld. Außerdem beliefert er die Gastronomie, etwa die örtlichen Bierkeller.
Regionalmarkt angedacht
Allerdings ist der Spezialitätenmetzger mit seinem sporadisch geöffneten Geschäft ziemlich allein in Hallerndorf: "Ladengeschäfte gibt es in der Form nicht", bedauert Bürgermeister Gerhard Bauer. Ein Umstand, an dem der Rathauschef aber etwas ändern will: "Wünschenswert wäre es, in der Ortschaft zumindest eine Grundversorgung zu bekommen." Konkret denkt der Bürgermeister an einen regionalen Spezialiätenmarkt, der zum Beispiel quartalsweise stattfinden könnte: "Ich würde das gern mal testen, ob das funktioniert."
Denn es gibt durchaus eine breite Palette regionaler und saisonaler Produkte, die in Hallerndorf hergestellt werden. So etwa das Bier der zwei Brauereien Rittmayer und Lieberth. Dazu gesellen sich die Biere, Liköre und Schnäpse vom "Brauhaus am Kreuzberg" der Familie Winkelmann. Außerdem gibt es einzelne Landwirte am Ort, die zum Beispiel Spargel, Salat, Kartoffeln und Gänse anbieten könnten, so Bauer. Und wo könnte so ein Markt womöglich stattfinden? Na klar, auf der grünen Wiese zwischen dem Rathaus und der Ortsdurchfahrt.
Kommentar zum Thema: Mangel und Zusammenhalt bieten Potential
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