Tourismus

So steht es um die Planungen für die Schiff-Anlegestelle in Forchheim

Lea-Verena Meingast

Redakteurin Nordbayerische Nachrichten Forchheim

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5.6.2021, 07:58 Uhr
So steht es um die Planungen für die Schiff-Anlegestelle in Forchheim

© Foto: Berny Meyer

Ahoi in Forchheim: Geplant war eigentlich, diesen Gruß öfter zu hören – bis Corona kam. Doch nun sollen die Flusskreuzfahrten wieder Fahrt aufnehmen.

"Die Schweizer Reederei Scylla ist als erste Reederei in Europa Ende Mai wieder gestartet, in Portugal", erklärt Nico Cieslar, Leiter der Tourist-Information Forchheim, auf NN-Nachfrage. Der Start in Deutschland stehe unmittelbar bevor. Forchheim will mit vier Angeboten Touristen anlocken: Bierkeller-Tour, Walk of Beer-Tour, Zeitreise in die Festungsanlage Forchheims sowie Weihnachtsmarkt- und Krippen-Tour.

Im August 2019 wurde die Flusskreuzfahrten-Anlegestelle An der Lände eingeweiht. Stadtverwaltung und Tourist-Info sahen "eine Riesenchance". Von einem Kreuzfahrt-Boom in den vergangenen zehn Jahren war die Rede.

Pro Landgang und Person 29 Euro Ausgaben für Unternehmungen, 27 Euro für Souvenirs

Und Forchheim wollte sich ein Stück dieses Kuchens nicht entgehen lassen. Schließlich handelt es sich um zahlungskräftige Kunden: Laut einer Statistik der Strecke Passau-Wien sind die Touristen im Durchschnitt 67 Jahre alt und geben pro Landgang 29 Euro für Unternehmungen, Führungen und Bus aus und zusätzlich etwa 27 Euro für Souvenirs und individuelle Wünsche.

"Es gibt aber auch neue Schiffe, die speziell eine jüngere Zielgruppe ansprechen", sagt Nico Cieslar. In der Region gab es Ausstiege in Bamberg oder Nürnberg, dann kam 2019 Forchheim hinzu. Einige Schiffe hätten auch in der Königsstadt angelegt, bevor die Pandemie den Tourismus einschränkte.

Anlegestelle an der Lände: Eine halbe Million Euro Baukosten

Zwei Jahre lang hatten zuvor die Planungen für die Anlegestelle gedauert. Sechs Wochen lang wurde am Ufer des Gewerbegebiets "An der Lände" im Forchheimer Süden gebaut. Rund eine halbe Million Euro hat das gekostet. Die Baukosten trug die Scylla-Reederei über ihre Tochterfirma RSR Dockings.

Die Flusskreuzfahrten durch Europa buchen viele englischsprachige Touristen. Einen Großteil davon machten die USA aus, aber auch Touristen aus Australien, Kanada und Großbritannien gehen gern an Bord. Der Knackpunkt dabei: "Da wird sehr langfristig geplant. Diese Touren werden in der Regel ein Jahr im Voraus gebucht", so Cieslar.

Überall andere Corona-Bestimmungen: "Das macht es schwer planbar"

Da hat die Corona-Pandemie mit allen Beschränkungen gehörig einen Strich durch die Seefahrt-Rechnung gemacht. Zudem: "Die Touren führen in Europa von Land zu Land zu Land und in Deutschland durch verschiedene Bundesländer. Überall sind die Corona-Bestimmungen anders. Das macht das Ganze schwer planbar", sagt er.

Aktuell hat nur die Reederei Scylla, die 1973 in der Schweiz gegründet wurde, den Halt Forchheim im Angebot, erklärt der Chef der Tourist-Info. Hat die Baustelle von Siemens Healthineers an der Lände Auswirkungen auf die Flusskreuzfahrt? "Nein. Stadt, Reederei und Siemens waren in Kontakt. Wenn die Touristen von Bord gehen, biegen sie gleich ab und laufen auf der Breite eines Fahrradwegs etwa 50 Meter nach vorne, wo dann die Busse warten", sagt er.

Nach dem Lockdown: "Der Tourismus zieht wieder an"

Nun fehlen nur noch die Gäste. "Wir sind mit der Vermarktung des Anlegepunkts gestartet und haben unser Programm an Reedereien und die wiederum an Reiseveranstalter weitergegeben, um in das Portfolio aufgenommen zu werden."

Wann 2021 das erste Schiff in Forchheim anlegen wird? "Zurzeit ist noch alles in der Schwebe", sagt Cieslar. Wegen der Corona-Pandemie hätten viele mit der Urlaubsplanung abgewartet. "Unsere Hauptzielgruppe sind momentan inländische Touristen, denn international ist es noch viel schwerer zu planen."

Aber er ist "zuversichtlich", dass die Flusskreuzfahrten nun Fahrt aufnehmen. "Zuletzt hat sich schon gezeigt, wie schnell der Tourismus wieder anzieht, sobald es die Bestimmungen zulassen." Der Individualtourismus laufe schon wieder. Nur der Gruppentourismus brauche noch ein bisschen. "Aber die Leute wollen raus und haben Lust, wieder zu reisen. Und viele buchen jetzt Kreuzfahrten für das Jahr 2022."

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