#FridaysforFuture: Das steckt hinter dem Schulstreik

als/ dpa

25.1.2019, 11:24 Uhr

Unter dem Motto #FridaysforFuture sind schon am vergangenen Freitag etliche Schüler auf die Straßen statt in die Schulen gegangen - ihr Ziel ist eine bessere Klimapolitik. Auch in der Region liefen Schüler und Schülerinnen mit Plakaten und Transparenten durch Nürnberg und Erlangen. Am heutigen Freitag zieht es einige engagierte Jugendliche sogar bis nach Berlin. Schüler aus Erlangen und Nürnberg haben sich offenbar zusammengetan und mit Bussen auf den Weg in die Hauptstadt gemacht. Dort findet die Hauptdemonstration statt.

Die jungen Demonstranten in Berlin sind dort um 12 Uhr vor dem Bundeswirtschaftsministerium gestartet und ziehen anschließend weiter zum Kanzleramt. Auf der Seite der Veranstalter wurde dafür sogar eine Mitfahrbörse ins Leben gerufen. Auch in München, Würzburg und anderen deutschen Städten sind Kundgebungen geplant, in Franken findet jedoch an diesem Freitag keine Protestaktion statt. 

Doch die Teilnahme der Schüler und Schülerinnen an diesen Streiks sorgt nicht bei allen für Begeisterung: Verweise oder Strafarbeiten werden offenbar genutzt, um Schüler von den Demonstrationen während der Schulzeit abzuhalten, beziehungsweise dies rückwirkend zu bestrafen. In Ebermannstadt soll auf Schüler "massiver Druck" ausgeübt worden sein, um sie vom Streiken abzuhalten. Die Schülersprecherin des Forchheimer Ehrenbürg-Gymnasiums spricht davon, Schüler seien aus "Angst vor Strafen" der Demo fern geblieben. 


Schule schwänzen für das Klima? Richtig so - ein Kommentar.


Wegen der Proteste hat sich nun auch das bayerische Kultusministerium in die Debatte eingeschaltet und einige Schüler zum Gespräch geladen. Organisatoren der sogenannten "Friday for Future"-Demonstrationen berichteten, dass das Ministerium Schulen kontaktiert und teilweise bestimmte Schüler zum Gespräch gebeten habe. Das Ministerium bestätigte am Freitag, einige Schüler sowie Vertreter des gewählten Landesschülerrats eingeladen zu haben.

Wann und wo das Gespräch stattfinden soll, sagte eine Sprecherin nicht. Minister Michael Piazolo (Freie Wähler) sei es wichtig, mit der Schulfamilie im Dialog zu sein und Anliegen aufzunehmen, sagte die Sprecherin. Die Demo-Veranstalter betonen, dass die geladenen Schüler keine offiziellen Repräsentanten der Bewegung seien.

Die Fridays-for-Future-Gruppe München hat auf Twitter ein Foto veröffentlicht, das offenbar die Einladung des Ministers zeigt. Demnach soll das Gespräch am Freitagnachmittag stattfinden. Mit Verweis auf die Teilnahme an der Hauptdemonstration am selben Tag in Berlin, lehnt die Gruppe die Einladung allerdings ab. Ob ein Ersatztermin gefunden wurde, bleibt offen.

Unklar ist auch, welche Konsequenzen die Teilnahme der Schüler und Schülerinnen aus der Region an der Demonstration in Berlin haben wird. Um am Protestzug teilzunehmen, mussten sie auch an diesem Freitag dem Unterricht fernbleiben. Die nächste große #FridaysforFuture-Aktion in Nürnberg ist angeblich für Mitte März geplant.

Der Landesschülerrat Bayern, die offizielle Schülervertretung des Freistaats, kritisiert hingegen die Organisation der Proteste, wie aus einer Pressemitteilung hervorgeht. Demnach wurde Schülern und Schülerinnen in den Whatsapp-Kettenbriefen zum #FridaysforFuture-Protest offenbar teilweise vorgegaukelt, ihre Lehrer seien über die Demonstration "informiert". Den Schülern wurde auf diese Weise bewusst verschwiegen, "welches Risiko sie eingehen", wenn sie den Unterricht für die Teilnahme am Protest schwänzen.  

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