Angespannte Lage im Fürther Klinikum: "Wann reagiert die Politik?"
16.4.2021, 07:28 UhrDie Zahl der Covid-19-Fälle, die stationär behandelt werden müssen, ist so hoch, dass sich die Krankenhäuser im Großraum gegenseitig aushelfen. Wie zu den Höchstzeiten der ersten beiden Corona-Wellen verschiebt das Fürther Klinikum jetzt auch wieder planbare, medizinisch nicht drängende Operationen.
Corona: Kaum noch freie Intensivbetten in der Region
Die Lage auf der Intensivstation sei angespannt, sagte Carmen Brückner, Sprecherin des Fürther Klinikums, am Donnerstagnachmittag auf FN-Nachfrage. "Die Kapazitäten sind definitiv mehr als knapp."
Man sei in permanenter Abstimmung mit den anderen Kliniken in der Metropolregion, um gemeinsam die Belegung der Covid-19-Intensivbetten zu koordinieren. Immer wieder werden Patienten in andere Krankenhäuser verlegt, um neue aufnehmen zu können. Brückner: "Es ist ein ständiges Jonglieren."
Am Abend zeigte sich Dr. Manfred Wagner, Medizinischer Direktor und Pandemiebeauftragter des Fürther Klinikums, in einem Instagram-Post alarmiert: Alle Intensivstationen im Großraum hatten sich mangels Kapazitäten für Covid- wie für Non-Covid-Patienten von der Leitstelle abgemeldet. "Das gab's noch nie", schrieb Wagner. Und: "Was muss noch passieren, bis die Politik reagiert???" Das Nürnberger Klinikum hatte vor einigen Tagen schon gewarnt.
Neun der zehn Betten der Fürther Covid-19-Intensivstation waren am Donnerstagnachmittag belegt; fünf dieser neun Intensivpatienten werden invasiv beatmet. Drei weitere Covid-19-Patienten, die eine hochspezialisierte Sauerstofftherapie benötigen ("high flow"), lagen auf einer neuen Covid-Überwachungsstation. Daneben wurden auf der normalen Intensivstation 13 Menschen versorgt, ein Bett war noch frei. Auf der Normalstation wurden am Donnerstag 34 Covid-19-Fälle behandelt.
Was auffällt: Es sei eine deutliche Verschiebung zu jüngeren Patienten erkennbar, so Brückner. Dank der Impfkampagne gebe es im Klinikum weniger Corona-Infizierte über 80.
Mit jeder Welle wurden die Patienten jünger
Mit jeder Welle hat sich der Altersdurchschnitt der Covid-19-Patienten im Haus gesenkt: In der dritten Welle liegt er bei 61 Jahren. In der zweiten Welle lag er bei 67,7, in der ersten bei 74,3. Seit dem 15. März wurden 31 positiv Getestete unter 60 Jahren stationär behandelt, 7 zwischen 60 und 69, 15 zwischen 70 und 79 sowie 11 über 80 Jahren.
Von den Covid-19-Intensivpatienten, die aktuell im Klinikum behandelt werden, ist ein Patient über 80. Der jüngste ist 32.