Bekommt Fürth ein eigenständiges Kulturreferat?

Matthias Boll

Lokalredaktion Fürth

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20.4.2021, 08:00 Uhr
Bekommt Fürth ein eigenständiges Kulturreferat?

© Hans-Joachim Winckler

Die Debatte über ein eigenständiges städtisches Kulturreferat nimmt Fahrt auf. Nachdem 16 Kreative am Wochenende in einem offenen Brief an den OB und alle Stadträte einen ersten Vorstoß gewagt haben, plädiert nun auch die Grünen-Stadtratsfraktion für den inhaltlichen Neuzuschnitt des Referats IV.

Die dort im Oktober anstehende Neubesetzung – Referentin Elisabeth Reichert geht in den vorzeitigen Ruhestand – biete die Chance, das bisherige "Mammutressort" Soziales, Jugend und Kultur neu zu ordnen und ein "effektiveres Arbeiten" zu ermöglichen, heißt es in dem zur gestrigen Sitzung des Ältestenrates eingereichten Antrag.

"Vor einem Jahrzehnt war der aktuelle Referatszuschnitt noch beherrschbar. Doch seitdem sind alle drei Bereiche organisch teilweise extrem gewachsen", heißt es. Dadurch sei eine Fülle von Aufgaben und Problemstellungen hinzugekommen, das Referat IV habe seine Kapazitätsgrenzen "längst überschritten". Aktuell ist Reichert Chefin von rund 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Beschleunigte Aufbauarbeit

Zur Entlastung, so die Grünen, solle der Bereich Kultur mit dem Kulturamt, Stadthalle und Kulturforum, Stadtarchiv, Stadt- und Rundfunkmuseum, Theater und Kunstgalerie in ein separates, "schlagkräftiges" Referat ausgegliedert werden. Damit lasse sich die Aufbauarbeit nach der "beispiellosen Krise" deutlich beschleunigen.

Doch damit nicht genug. Zur Nutzung von Synergien und wegen inhaltlicher Überschneidungen im Bereich Sub- und Soziokultur wollen die Fürther Grünen auch die Jugendarbeit und Jugendhäuser dem Ressort zuordnen. "Auch in vielen anderen Städten", so die Grünen-Fraktion im Stadtrat, "wird dies oft unter einem Dach vereint."

Thematisch passend seien zudem die Bereiche Denkmalschutz und Tourismus. So sei dem stark belasteten Baureferat ebenso gedient wie dem durch die Pandemie mit hohem Arbeitsanfall konfrontierten Wirtschaftsreferat. Und: "Die historische Baukultur und andere Angebote im Kulturbereich sind Teil der touristischen Attraktivität ebenso wie kultureller Standortfaktor für die Bürger*innen unserer Stadt."

Viele Einsparungen

Macht in der Summe ein neues Referat, das, ginge es nach den Grünen, den Titel "Kultur, Jugend, Denkmalschutz und Tourismus" tragen würde. Allerdings hatte OB Thomas Jung bereits in seiner Replik auf den offenen Brief der 16 Kulturschaffenden – unterzeichnet unter anderem von den Kulturpreisträgern Oliver Boberg und Ewald Arenz – auf den großen finanziellen Mehraufwand hingewiesen, den das mit sich brächte. Jung hatte seinerseits dafür votiert, das Thema Bildung dem Schulreferat zuzuschlagen, die übrigen Themenfelder des Referats IV aber beizubehalten.

Auch die Grünen leugnen in ihrem Antrag "zusätzliche Kosten" nicht; jedoch ließen sich "viele Probleme künftig schneller und besser bearbeiten" – was der Stadt mittelfristig "viele Einsparungen bzw. Einnahmen" brächte.

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