Corona: Fürth will zweites Hilfspaket für die Innenstadt schnüren

3.2.2021, 15:00 Uhr
Corona: Fürth will zweites Hilfspaket für die Innenstadt schnüren

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Ein erstes, 355.000 Euro schweres Hilfspaket für die City hatte die Stadt Fürth bereits im Juni geschnürt. Schon damals sagte Wirtschaftsreferent Horst Müller, dass das nur ein Anfang sein könne.


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Inzwischen steht dem Einzelhandel das Wasser bis zum Hals. In manchen Sparten könnten bis zu 60 Prozent der Händler pleite gehen. Drei Viertel der Gastrobetriebe sehen sich in ihrer Existenz gefährdet. „Deshalb müssen wir unbedingt schon jetzt die Voraussetzungen dafür schaffen, dass die Attraktivität unserer Innenstadt auch nach Corona erhalten bleibt“, betont Müller.

Weil die Zeit drängt, wurde kurzfristig ein Vorschlag ausgearbeitet, der heute im Wirtschaftsausschuss diskutiert wird. Der Stadtrat könnte dann am 25. Februar darüber abstimmen. Das Ziel: Die Kommune soll Mittel für Soforthilfen zu Verfügung stellen.

Dabei will man den Fokus wie im Juni auf Kunst, Kultur, Gastronomie und vor allem auf den inhabergeführten Einzelhandel legen. „Denn er macht das Flair der Stadt aus“, so Müller. „Das Ziel ist ein ausgewogener Branchenmix, damit alle beim Einkauf auf ihre Kosten kommen“, erläutert die Innenstadtbeauftragte Karin Hackbarth-Herrmann.

Wichtig sei es, schon jetzt die Weichen so zu stellen, dass man nach der Pandemie gut durchstarten könne. Eine hohe Kunst sei es, so Müller, die Bedingungen dafür zu schaffen, dass die Leute lieber vor Ort einkaufen als online. Etliche der Maßnahmen aus dem Juni will man fortsetzen, einige neue kommen hinzu.

Um die Anziehung des Wochenmarkts noch zu steigern, sind Aktionen geplant, wie Food-Truck-Festivals oder temporäre Stände mit Kunsthandwerk. Zum Sommeranfang soll das Straßenbild grüner werden – dank bienenfreundlicher Bepflanzung, die bei Umfragen immer wieder gewünscht wurde.

Die City als Treffpunkt für Familien

Angedacht sind auch Veranstaltungen, wie die „Kultur am Freitag“, die von August bis Oktober 2020 buntes Treiben in die Innenstadt brachte. Die City soll Treffpunkt für Familien sein. Dazu könnte eine Woche mit verschiedenen Angeboten zur Eröffnung des neuen Einkaufszentrums „Flair“ im September beitragen.

Um die Anziehung des Fürther Wochenmarkts noch zu steigern, sind Aktionen geplant, wie Food-Truck-Festivals oder temporäre Stände mit Kunsthandwerk. Zum Sommeranfang soll das Straßenbild grüner werden – dank bienenfreundlicher Bepflanzung, die bei Umfragen immer wieder gewünscht wurde.

Weil Lokale und Geschäfte in Zeiten der Digitalisierung auch online mit ihren Kunden in Kontakt bleiben müssen, strebt man weiter einen gemeinsamen Auftritt an – zunächst auf den Seiten des Einkaufsführers „Fürth Faktor“, später auf der Homepage der Stadt, die erneuert werden soll.

Die Verwaltung will zudem Workshops anbieten, damit sich Händler mit ihrem Angebot digital besser präsentieren können. Mit der Infra wird ein für Nutzer kostenfreies W-Lan-Konzept erarbeitet.

In verwaisten Läden soll es Kunst statt Tristesse geben

Wenn es – wie zu befürchten – zu Leerständen kommt, sollen Pop-Up-Stores und Kunstprojekte den tristen Anblick verlassener Ladenflächen abmildern. "Denn jeder Leerstand ist auch für die Nachbarläden ein großes Problem, es sieht oft ungepflegt und tot aus", so Müller. Einladend mit Folien gestaltete Schaufenster könnten helfen, auf freie Geschäfte aufmerksam zu machen.


Click and Collect in Fürth: Clevere Händler in der Krise


Ein weiteres wichtiges Projekt ist mehr Werbung für die Einkaufsstadt Fürth. Vor allem der Rückgang von Besuchern aus dem Landkreis war zuletzt erschreckend. Aus einer Befragung im August 2020 ging nicht eindeutig hervor, ob es an der Pandemie liegt oder an anderen Gründen, wie dem Angebot oder den Verkehrsverbindungen.

Bestehende Hilfen sollen bleiben

Der Erlass der Sondernutzungsgebühren, mit dem das Rathaus 2020 der Gastronomie entgegenkam, soll verlängert und auf den Einzelhandel ausgeweitet werden. Den geförderten Lieferservice "Fürth bringt's" möchte der Wirtschaftsreferent wiederum für die Wirte erweitern. Eine einheitliche grüne Beschriftung an den Schaufenstern zeigt, welche Läden mitmachen. Dank der Initiative konnten sie die coronabedingten Verdienstausfälle wenigstens ein bisschen abfedern.

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