Eltern über Masken an den Schulen: "Ist halt so"

Claudia Ziob

Lokalredaktion Fürth

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09.09.2020, 08:30 Uhr
In der Pestalozzi-Schule hat die Klassenlehrerin die Tische mit "Masken-Parkplätzen" ausgestattet.

In der Pestalozzi-Schule hat die Klassenlehrerin die Tische mit "Masken-Parkplätzen" ausgestattet.

Henry wird später einmal Erinnerungsfotos mit und ohne Maske haben. Alles andere als tragisch finden seine Eltern Conny und Bernd Knospe das: "Man hat sich arrangiert", sagen sie, während sie vor der Pestalozzi-Schule warten. "Es ist halt so." Auch dass die Begrüßungsfeier kleiner ausfiel, sei nicht dramatisch: Mit der Familie hatten sie den Schulbeginn schon am Wochenende gefeiert.

Max’ Eltern, Katrin und Jochen Winning, sehen ebenfalls keine Probleme: "Die Kinder kennen das mit den Masken ja schon von den Läden, die machen das besser als die Erwachsenen", sagt Katrin Winning. Seine Masken darf Max mit aussuchen. "Da hat er schon Ideen", sagt sie und lacht. Eine "Überraschungsmaske" allerdings steckte gestern in der Schultüte. Weil die Mama ahnt, dass bald die erste verlorengeht. . .

Inga Kottirre hat am Abend vor dem großen Tag noch eine neue für ihre Tochter Klara genäht: aus dem türkisfarbenen Stoff, den sie auch für die Schultüte verwendet hat. Für Klara ist die Maske Nebensache: Sie freut sich, dass die Schulzeit losgeht!

Genauso wie ihre Freundin Vanessa. "Mir ist es lieber, dass sie mit Masken in die Schule gehen, als wenn sie nur zweimal in der Woche Unterricht hätten", sagt Vanessas Mutter Jennifer Rocktäschel. Auch ihr Mann Thomas Rocktäschel sieht die Masken-Sache pragmatisch: "Ist halt so."

Wobei er froh ist, dass die Grundschüler den Schutz im Klassenzimmer ablegen können. Frustrierend findet das Ehepaar etwas anderes: "dass man sich die Informationen zum Plan B – falls die Infektionszahlen steigen – mühsam zusammensuchen muss".


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Sicher, das Maske-Tragen ist nicht toll, sagt Evi Reich, die ihren Sohn zur Montessori-Schule begleitet hat. "Aber jemanden anzustecken, auch nicht. Und es waren jetzt ja viele im Urlaub." Dass man in der Situation seinen eigenen Beitrag leistet, findet sie wichtig. Eine Riesen-Einschränkung sei es zudem nicht, auch nicht für Kinder.

Und schon gar nicht vermag die Pflicht die freudige Aufregung rund um den Schulbeginn zu trüben: "Es ist toll, dass das so ein Fest ist!" Ihr Sohn war denn auch wie Generationen von Kindern vor ihm voller Vorfreude - das Einschlafen am Vortag fiel schwer...

"Ich bin sehr stolz, dass ich dabei sein kann"

Von einem "sehr schönen Tag" schwärmt auch Harald Haugwitz. Der 75-Jährige ist aus der Nähe von Aalen angereist, um an der Montessori-Schule die Einschulung seines jüngsten Enkels mitzuerleben. "Ich bin sehr stolz, dass ich dabei sein kann", sagt er. Als er damals in die Schule kam, in Schleswig-Holstein sieben Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg, sei der Beginn nicht gefeiert worden, nicht einmal an ein Foto kann er sich erinnern. "Da ging es um den Aufbau", in vielen Familien war das Geld knapp.

Dass er heute bei der Feier eine Maske tragen muss, trübe seine Freude überhaupt nicht. Haugwitz: "Man muss einfach die AHA-Regeln einhalten. Man muss einsichtig sein und nicht ignorant - wofür es leider ein gewisses Potenzial in der Bevölkerung gibt."

"Man gewöhnt sich dran"

"Wunderschön" sei dieser Auftakt, "alles passt", die Organisatoren haben sich viel Mühe gegeben, sagt auch Rainer Händel (70) aus Rosenheim, der ebenfalls als Opa dabei ist. Das mit den Masken sei doch nicht schlimm: "Man gewöhnt sich dran." Den Kindern dürfte später einmal das in Erinnerung sein, was auch ihm im Gedächtnis blieb: "Ich hatte damals eine Riesenschultüte, die ich kaum tragen konnte. Da gibt's ein Foto davon."

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