Alles anders? So war der erste Schultag in Fürth
09.09.2020, 07:20 Uhr![Alles anders? So war der erste Schultag in Fürth Alles anders? So war der erste Schultag in Fürth](https://images.nordbayern.de/image/contentid/policy:1.10415134:1599565525/G20200908-134403_13C30E_img13.jpg?f=16%3A9&h=816&m=FIT&w=1680&$p$f$h$m$w=78bacad)
Wie unbeschwert kann ein Schulanfang in Corona-Zeiten sein? Als Max (6) an diesem Morgen mit seiner Maske auftaucht – einem fröhlich lachenden Gesicht –, ahnt man: Doch, das kann ein guter erster Schultag werden.
Die Pestalozzi-Grundschule, das ist zu spüren, will ihren Teil dazu beitragen. Damit beide Elternteile dabei sein können, gibt es statt einer großen Begrüßungsfeier für alle Erstklässler zeitlich gestaffelt jeweils eine kleine für jede einzelne Klasse.
Der Pfarrer lässt die Kinder dabei wissen, worum es in den kommenden Jahren gehen wird: dass sie viel Neues lernen und "dass ihr das, was ihr gut könnt, nicht gegen andere einsetzt und nicht nur für euch selbst, sondern auch für die Klassengemeinschaft. Dafür, dass es auch anderen gut geht." Vom Coronavirus ist kaum die Rede. Ganz bewusst, wie Rektor Thomas Bauer den Eltern mitteilt, nachdem die ABC-Schützen mit der Lehrerin ins Klassenzimmer verschwunden sind: "Wir werden alles dafür tun, dass nicht Corona im Mittelpunkt steht, sondern die Schule."
Was Bauer den Familien auch verspricht: "Die Erstklässler wären die Letzten, bei denen wir den Präsenzunterricht auflösen würden. Uns ist klar, dass sie ankommen müssen, auch in der Klassengemeinschaft."
Um Gedränge zu vermeiden, können die Eltern an der "Pesta" an diesem Tag nicht mit ins Klassenzimmer. Das hat auch etwas Gutes: Das Kennenlernen mit der Lehrerin beginnt ruhiger.
Für manche Kinder sei es vermutlich sogar schöner, dass alles im kleineren Rahmen stattfindet, sagt eine Mutter. Ihre Tochter Carla habe jedenfalls entspannt und sicher gewirkt. Die Familie hat sich für die "Pesta" entschieden, weil hier Inklusion auf besondere Weise möglich ist: In der sogenannten Partnerklasse lernen Hallemann-Schüler der Lebenshilfe wie Carla zusammen mit Pestalozzi-Schülern wie Max.
Neues Schuljahr beginnt: Was Eltern und Kinder wissen müssen
Der kommt nach der ersten Stunde strahlend raus aus dem Schulhaus: So gut hat es ihm gefallen, dass er sich auf eines vorerst nicht freut: "Auf die Pause."
Seine Eltern sind unterdessen froh, dass die Kinder wieder in die Schule gehen können. Homeschooling haben sie mit Max’ älteren Schwestern mitgemacht. Das Miteinander, sagen sie, das kann der digitale Unterricht nicht ersetzen.
Die neue Montessori-Schule legt los
Auf andere Weise traf der Lockdown die Eltern, die die Montessori-Schule in Fürth an den Start bringen wollten. Viel Unsicherheit liege hinter ihnen, erzählen Nina Wibmer und Almuth Veh vom Initiativkreis. Das Montessori-Konzept setzt darauf, dass Kinder den Stoff mit Hilfe besonderer Lernmaterialien "begreifen" – digitaler Unterricht wäre da nicht ideal gewesen.
Umso glücklicher wirkten die Eltern, als sie den 16 ersten Schülerinnen und Schülern am Dienstag einen liebevollen Start bereiteten. Die Klasse ist jahrgangsgemischt, jedes Jahr soll nun eine weitere hinzukommen. Weil das Wetter mitspielte, konnte im Freien und somit mit Opas und Omas gefeiert werden. Bürgermeister Markus Braun wünschte der neuen Schule alles Gute, Wilhelm Brehm vom Staatlichen Schulamt versicherte, dass man sie als Bereicherung sehe.
"Ist halt so": Fürther Eltern über Masken an den Schulen
Nora (6), die zum ersten Jahrgang gehört, erfuhr erst vor kurzem von ihrem Papa, dass nicht jedes Kind seine Schulzeit mit dem Streichen und Einrichten der Schulräume beginnt. "Sie hatte einen Freund gefragt, ob er auch die Stühle ins Klassenzimmer getragen hat", erzählt ihr Vater Bastian Wurm-Trageiser schmunzelnd. Eltern und Kinder der Montessori-Schule haben ihre Räume im Containerbau an der Kapellenstraße gemeinsam gestaltet - das Universum mit vielen Planeten ziert nun die Wände im Flur.
Nach der ersten Unterrichtseinheit wurden die Kinder mit Applaus und einem Spalier empfangen. Alle trugen Masken. Die Freude trübte das kein bisschen. Und Nora fragte sich an ihrem ersten Schultag wie Generationen vor ihr vor allem eins: "Warum darf man die Schultüte eigentlich erst zuhause aufmachen?"
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