Fürth: Doch kein Weinfest 2020? Und kein Grafflmarkt?

Claudia Ziob

Lokalredaktion Fürth

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25.6.2020, 08:30 Uhr
Fürth: Doch kein Weinfest 2020? Und kein Grafflmarkt?

© Foto: Hans-Joachim Winckler

An diesem Freitag hätte es die Grafflmarkt-Fans wieder in die Altstadt gezogen, zu den Ständen und vor die Kneipen. Längst aber ist das Vergnügen abgesagt.

Ebenso wie das Weinfest, das die Stadt vom 6. bis zum 9. August aufleben lassen wollte. Anfang März – wohl nicht zufällig so kurz vor der Kommunalwahl – hatte Oberbürgermeister Thomas Jung die frohe Botschaft verkündet, beim Pressetermin in der Gustavstraße reckte er damals fürs Foto den Daumen nach oben. Es sollte die Rückkehr eines Festes werden, das 2014 dem Lärmstreit zum Opfer gefallen war. Keiner ahnte, dass zwei Wochen später der Lockdown beginnen würde.

Angesichts der jüngsten Lockerungen für Freiluft-Events und der Pläne, die das Rathaus für eine Mini-Kärwa schmiedet, dürfte bei manchen Fürthern Hoffnung aufkeimen, dass vielleicht doch irgendwie ein Weinfest möglich ist. Und im Herbst ein Grafflmarkt?

"Beides wäre ein Segen", sagte Jung nun auf FN-Nachfrage. Doch er will keine großen Erwartungen wecken: Bleiben die Regelungen im Freistaat, wie sie derzeit sind, werde Fürth auf beides verzichten müssen, meint er. Zwar sind bei kulturellen Veranstaltungen im Freien wieder bis zu 200 Gäste erlaubt. Doch fürs Weinfest und für den Grafflmarkt eröffne dies noch keine Perspektive: Das Weinfest ziehe schnell mal 1000 Menschen an, beim Grafflmarkt seien 10.000 unterwegs. Beide, so der OB, fielen damit sicher unter das Verbot für Großveranstaltungen, das bis Ende Oktober verlängert wurde.

"Ich bin jemand, der an die Grenzen geht", sagt Jung. In diesem Fall allerdings könne er sich keine gute Variante vorstellen: Beide Feste hätten nur mit einer gewissen Anzahl von Menschen einen Sinn. "Etwas Halbherziges" nütze da niemandem. Bei großem Zulauf wiederum wäre hier das Abstandhalten schwieriger durchzusetzen als im Ronhof, den die Comödie bespielen will.

"Man kann das nicht verteilen"

Auch eine dezentrale Lösung, wie sie dem Rathaus als Kärwa-Ersatz vorschwebt, sei nicht denkbar. Wie berichtet, überlegt die Stadtspitze, unter dem Arbeitstitel "Herbstvergnügen" Buden und Fahrgeschäfte der Schausteller über die Innenstadt verstreut aufzustellen. Man könne aber den Grafflmarkt oder ein Weinfest nicht auf die Stadt verteilen, findet Jung, sie bräuchten das Flair der Altstadt.


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"Was uns helfen würde, wäre eine Definition, ab wann es sich um eine Großveranstaltung handelt", sagt der OB. Unabhängig davon sei bei allen Planungen entscheidend, ob das Gesundheitsamt Bedenken hat.

Jung verspricht: Sollten sich weitere Lockerungen für Festivitäten ergeben, "werden wir sofort schauen, ob man noch etwas ermöglichen kann". Ausgeschlossen scheint das nicht: Sachsens Kulturministerin hat gestern angekündigt, dass das Bundesland "mit Hygienekonzepten und Nachverfolgbarkeit" Großveranstaltungen mit mehr als 1000 Besuchern ab September zulassen möchte, um der Kulturbranche aus der Krise zu helfen.

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