Saisonende

Fürther Freibad startet mit schlechter Bilanz in die Winterpause

Luisa Degenhardt

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13.9.2021, 06:00 Uhr
Es gab nur wenige Tage, an denen das Sommerbad komplett ausgebucht war. Die Besucher, die da waren, genossen die Zeit am Scherbsgraben ganz offensichtlich.

© Hans-Joachim Winckler, NN Es gab nur wenige Tage, an denen das Sommerbad komplett ausgebucht war. Die Besucher, die da waren, genossen die Zeit am Scherbsgraben ganz offensichtlich.

"Das war wettermäßig die schlechteste Performance seit vielen, vielen Jahren", sagt Sommerbad-Chef Horst Kiesel. Im Juni habe es zwar sechs oder sieben schöne Tage gegeben, an denen die beiden Kontingente – vormittags und nachmittags konnten je 1000 Menschen eingelassen werden – ausgebucht waren, doch die Juli- und August-Zahlen fallen unterdurchschnittlich aus.

Der Regen der vergangenen Wochen und Monate sorgte in Teilen Fürths für eine Stechmückenplage. Wegen der Nähe zum Wiesengrund suchten die Insekten auch die Badbesucherinnen und -besucher heim, "sie waren aber erst so ab 16 Uhr tätig, dann war das Schwimmbad schlagartig leer", erzählt Kiesel.

Nicht nur das Wetter und seine Folgen verhagelten die Bilanz, auch die Corona-Maßnahmen hielten die Menschen laut Kiesel vom Planschen ab. Manchen sei das Reservieren von Tickets schlichtweg zu kompliziert, andere hätten kein Internet. Zudem verstärke die Pandemie Konflikte. "Viele haben nicht eingesehen, dass man unter Corona-Bedingungen andere Verhältnisse hat. Die Menschen sind gereizter und respektloser", sagt Kiesel. Deshalb waren an den heißen Tagen wieder Sicherheitskräfte im Einsatz.

Doch wo Schatten ist, ist meist auch Licht, und so verbucht Kiesel diesen Sommer für sich und seine Mannschaft erstmals seit zehn Jahren als einen "zum Ausruhen". Denn es kommen wieder andere Zeiten. Monate, in denen es drei, vier oder gar fünf Wochen am Stück über 30 Grad heiß ist, "wo man am Limit ist" und auf Regen hofft. Auch für den einen oder anderen Gast war diese Saison recht erholsam. Die wenigen Leute, die bei Temperaturen unter 25 Grad kamen, hätten die Ruhe genossen, "ein Traum" für alle Schwimmerinnen und Schwimmer. Und wie 2020 gab es wegen der Corona-Regeln mehr Platz für alle Gäste. "So eine schöne Saison wie dieses und letztes Jahr werden wir nie wieder kriegen", sagt Kiesel, dem die zahlreichen lachenden Gesichter in Erinnerung bleiben dürften.

Wie viele Besucherinnen und Besucher man begrüßen konnte, vermag man bei der Infra noch nicht zu sagen. "Insgesamt ist die Saison auf jeden Fall schlechter ausgefallen als letztes Jahr zu Pandemie-Zeiten", sagt Wolfgang Greul, der bei der Infra für den Bäderbetrieb zuständig ist. Der Juni war ihm zufolge besser als vergangenes Jahr, im Juli verzeichnete man dann aber 40 Prozent weniger Nachfrage als im Vorjahr.

Im August waren wohl etwa ein Drittel weniger Freibadfans als 2020 da, schätzt er. "Unterm Strich kamen wesentlich weniger Besucher, damit gab es auch weniger Einnahmen." Im vergangenen Jahr waren es immerhin 60 Prozent der sonst normalen Einnahmen, für heuer geht Greul von "unter 50 Prozent der üblichen Summen" aus. Finanziell in die Bresche springen muss die Stadt, "somit tut es uns nicht so weh", sagt Kiesel.

In den nächsten zehn Tagen gilt es nun, das Freibad winterfest zu machen: Liegestühle verräumen, Laub rechen, Wiesen mähen, die edelstählernen Startblöcke abmontieren. . .

Das Gros des Personals wird über den Winter hinweg im Fürthermare und im Stadelner Hallenbad eingesetzt; bis zum nächsten Jahr, wenn das Sommerbad wieder seine Pforten öffnet.

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