Fürther Impfzentrum: Es bleibt beim Zeitplan
9.12.2020, 06:00 UhrKommenden Dienstag könnte der Betrieb im Impfzentrum starten. Hinzudenken muss man sich das Wort "theoretisch", denn der Freistaat fordert zwar, dass mindestens 92 Einrichtungen in Bayern ab dem 15. Dezember bereitstehen – noch aber fehlt die Zulassung für den Impfstoff.
Doch Vorgabe bleibt Vorgabe, und folglich wird der Zeitplan auch eingehalten, so Klaus Meyer, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Notfallmedizin Fürth (AGNF). Sie betreibt das Impfzentrum, genauso wie bereits die Teststation in Atzenhof.
Einziehen soll es ins Curanum, ein ehemaliges Seniorenheim an der Rosenstraße. Dort laufen in diesen Tagen die Vorbereitungen: Abläufe werden geplant, IT-Technik wird installiert und das Personal geschult. Künftig werden 16 von 30 Mitarbeitern Menschen aus Stadt und Landkreis an sechs Tagen pro Woche von 8 bis 16.30 Uhr vor Ort und mobil impfen. Die übrigen 14 "halten den Betrieb drumherum am Laufen", sagt Meyer. Sie kümmern sich etwa um die Leitung, die Verwaltung, die Reinigung und die Sicherheit.
Zentral gelegen: Hier entsteht das Fürther Corona-Impfzentrum.
Nachdem bekannt geworden war, dass die vier Teams der Einrichtung zu Beginn täglich bis zu 250 Menschen aus der Stadt und dem Landkreis immunisieren werden, wurde Kritik laut – zum Beispiel im sozialen Netzwerk Facebook. Der Tenor: Mit einer Impfrate von je 250 Personen, an sechs Tagen pro Woche, dauere es ein paar Jahre, bis die rund 245 000 Einwohner von Stadt und Land versorgt sind.
Zu wenig Parkplätze am Impfzentrum?
Gesundheitsminister Jens Spahn gab sich jedoch jüngst zuversichtlich, dass es spätestens im Sommer 2021 Massenimpfungen geben wird und man dann im Herbst mit dem Gröbsten durch sein könnte. Natürlich, so Klaus Meyer, sei man sich bewusst, dass man dieses Ziel allein auf Basis der jetzigen Pläne nicht erreichen kann. Doch der Freistaat schreibe vorerst 250 Impfungen pro Tag vor – danach richte man sich. "Für mehr wäre in der Kürze keine Zeit gewesen." Das Landratsamt teilte bereits mit, dass die Kapazitäten Schritt für Schritt ausgeweitet werden. Zudem sollen laut Meyer die niedergelassenen Ärzte "einen signifikanten Teil der Impfleistung erbringen".
Ein weiterer Kritikpunkt mancher Facebook-Nutzer: Aus ihrer Sicht gibt es zu wenig Parkplätze am Curanum. Stadtsprecherin Susanne Kramer hält dagegen: 15 Stück sind für die Beschäftigten reserviert, über zehn für die Besucher – die genaue Zahl wird gerade noch ermittelt. Außerdem gibt es weitere Flächen rund um die Stadthalle sowie im Parkhaus an der Mathildenstraße – nicht zu vergessen sei die Anbindung an den ÖPNV.
Ein Verkehrschaos befürchtet sie also nicht, "die Leute kommen ja auf Termin". Ob man diesen selbst ausmachen muss oder kontaktiert wird, ist noch unklar. Stand jetzt gibt es einige weitere offene Fragen, eine davon lautet: Wer wird zuerst geimpft? Von der Antwort hänge viel ab, schätzt Klaus Meyer.
Er ist mit der Wahl des Curanums zufrieden. Denn: "Eine riesige Auswahl gibt es nicht." Die Entscheidung für ein bestehendes Gebäude, für einen Platz auf der grünen Wiese oder für eine Messehalle sei eine grundsätzliche. Der Vorteil des ehemaligen Altersheims: Die Strukturen sind schon da. "Ein Containerdorf halte ich für die schlechtere Lösung", sagt der AGNF-Vorsitzende.
Langweilig werde es den Beteiligten bis zum Startschuss für das Impfzentrum nicht: Solange der Impfstoff in Fürth noch nicht eingetroffen ist, werde die Zeit genutzt, um sich auf die Abläufe vorzubereiten.
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