Fürther Innenstadt: 30 Prozent Leerstand befürchtet

Andreas Dalberg

FN-Redakteur

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4.2.2021, 08:30 Uhr
Um Ladenschließungen möglichst zu verhindern, gibt es auch 2021 ein Fürther Hilfspaket. 

© Daniel Karmann/dpa Um Ladenschließungen möglichst zu verhindern, gibt es auch 2021 ein Fürther Hilfspaket. 

Viele Fürther Betriebe sind wegen der Coronakrise in ihrer Existenz bedroht. Der Wirtschaftsausschuss befürwortet daher ein weiteres Hilfspaket, diesmal im Volumen von über 300.000 Euro. Für 2020 waren 355.000 Euro bewilligt worden – die bisherigen Maßnahmen werden größtenteils fortgesetzt.

Ein starker Fokus richtet sich auf inhabergeführte Geschäfte. Das aktuelle Förderprogramm wird hier beibehalten und erweitert mit dem Ziel, bestehenden Betrieben unter die Arme zu greifen und zugleich neue anzulocken – nicht nur im Einzelhandel und Dienstleistungsbereich, auch in der Gastronomie. 2020 standen dafür 30.000 Euro zur Verfügung, dieser Betrag soll nun verdoppelt werden.

Mehr Vielfalt in der Gastronomie

Wie wichtig solche Fördermaßnahmen sind, zeigt ein düsteres Szenario: Das Wirtschaftsreferat geht davon aus, dass viele Betriebe in den kommenden Jahren aufgeben müssen, mit der Folge, dass der Leerstand im Zentrum gar auf 30 Prozent anwachsen könnte. Hier soll gegengesteuert werden.

Da bei einer Besucherbefragung im vergangenen Sommer 25 Prozent der Teilnehmer angaben, das hiesige Gastronomie-Angebot sei zu klein, soll hier ein Schwerpunkt gesetzt werden. Zumal: „Food ist das neue Fashion“, wie Wirtschaftsreferent Horst Müller sagt.

Sprich: Lockten früher vor allem die Modeläden in die Fürther Innenstadt, so spielt zunehmend auch eine vielfältige Gastronomie die Rolle als Besuchermagnet.


Corona: Fürth will zweites Hilfspaket schnüren


Weitere 50.000 Euro an Eigenmitteln sollen eingesetzt werden, sobald eine Förderung durch den Freistaat zustandekommt; erste Vorgespräche wurden mit dem bayerischen Wirtschaftsministerium geführt. Mit diesem Geld soll bei Leerstand unter anderem die Zwischennutzung durch Pop-up-Stores ermöglicht werden, auch Kunst und Kultur könnten in freie Räumlichkeiten einziehen.

Das Maßnahmenpaket, das nun vom Wirtschaftsausschuss für 2021 geschnürt wurde und am 25. Februar vom Stadtrat verabschiedet werden soll, ist vielfältig: Für das Gutscheinsystem „Ein Herz für Fürth“ soll es wieder 20.000 Euro geben, für den „Fürth Scheck“ 10.000 Euro. Das Online- Shopping bei Fürther Betrieben soll weiter gefördert werden; zudem werden Gastronomie wie Handel Sondernutzungsgebühren erlassen; und der Lieferservice, der an Weihnachten eingeführt wurde („Fürth bringt’s“), wird fortgesetzt.

Wirtschaftsreferent: "Staatsversagen"

Trotz aller Maßnahmen prognostiziert Wirtschaftsreferent Müller: Die Innenstadt werde nie wieder so sein wie vor der Coronakrise. Zwar sei das Hilfsprogramm der Stadt mehr als ein Tropfen auf dem heißen Stein. Aber es könne nun mal die Hilfsmaßnahmen von Bund und Land nicht ersetzen. Und hier hapert es stellenweise gewaltig aus Sicht von Müller.

Beispiel Novemberhilfen: Zwar würden diese nun „langsam fließen“. Aber einige Fürther Betriebe hätten bislang nur kleinere Abschlagszahlungen erhalten. Schlimmer noch: „Viele Betriebe haben noch keinen einzigen Cent gesehen“, sagt Müller und nennt als Beispiel die Comödie Fürth. Er bewertet das schlicht als „Staatsversagen“.

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