Fürther Schliemann-Gymnasium bremst mit Erfolg
27.2.2016, 11:00 UhrEntscheidender Faktor: Wie sowohl das Rathaus als auch die Schulleitung auf Nachfrage unserer Redaktion bestätigten, ist innerhalb des Gymnasiums der ausgeprägte Wunsch erkennbar, am Standort in der Königstraße zu bleiben. Verbindliches könne er zwar noch nicht äußern, so Schliemann-Direktor Carsten Böckl, weil „noch nicht alle Teile der Schulfamilie offiziell befragt wurden“. Doch sei „eine starke Tendenz“ in diese Richtung erkennbar.
Auch Fürths Bürgermeister und Schulreferent Markus Braun spricht von „eindeutigen Signalen“, und diese weisen auch der Stadt unmissverständlich den Weg. Denn die Rathaus–Chefetage hatte sich festgelegt: Positioniert sich die klare Mehrheit der Schulfamilie – also Eltern, Schüler, Schulleitung und Kollegium – entsprechend, werde man dem Stadtrat empfehlen, den Verbleib in der Innenstadt zu beschließen. „Ich will schließlich keinen Schulkrieg“, so der Rathauschef bereits Ende Januar im Gespräch mit den FN.
In einem Gespräch in der vergangenen Woche, so Markus Braun, habe er allen Beteiligten „noch einmal ganz realistisch beschrieben“, was dies fürs Gymnasium bedeutet. Demnach werde man „sechs bis acht Jahre“ mit einem mehr oder minder stark ausgeprägten Baubetrieb an der Königstraße leben müssen. Dies hätte man sich durch den Umzug in einen Neubau erspart.
Zunächst werde die historische Wache (nach dem Umzug der Feuerwehr ins neu entstehende Quartier am Schießanger) umgestaltet, gleichzeitig ein Neubau im Hof errichtet; danach müssten Verwaltungsräume, Musikzimmer und ähnliches aus dem jetzigen Schulhaus in die Wache übersiedeln, weil sich deren Räumlichkeiten nicht für Klassenzimmer eignen und wegen des Denkmalschutzes auch nicht beliebig anpassbar sind; die frei werdenden Räume im Schliemann-Haus wiederum werde man anschließend in Klassenzimmer umwandeln. Nicht zuletzt stehe die ohnehin überfällige Sanierung des Altbaus an.
Trotz all des Aufwands seien damit jedoch die zusätzlichen Raumanforderungen der Schule – 22 neue Klassenzimmer auf rund 3000 Quadratmetern – nicht zu erfüllen, kündigt Braun an. Es werde „eine deutliche Verbesserung“ herauskommen, aber „nicht das Optimum“.
„Großer Zugewinn“
Darüber ist sich auch Direktor Carsten Böckl im Klaren, wie er versichert. Man sei indes durchaus flexibel und könne damit leben, wenn das Plus „etwas geringer ausfällt“ als erwünscht. Unter dem Strich komme ja „dennoch ein sehr, sehr großer Zugewinn heraus“.
Den höheren Stellenwert misst er dem Standort „des traditionsreichen Hauses im Stadtzentrum“ bei. Auch Braun kann diese Haltung „auf emotionaler Basis“ nachvollziehen, wie er beteuert. Man müsse allerdings „die Komplikationen sehen und wissen, worauf man sich einlässt“. Böckl dazu: „Wir sehen das nicht so schwarz.“
Ein kleines Schlupfloch lässt man sich im Rathaus unterdessen weiter offen: Nach wie vor, so Braun, habe man ein Grundstück in der Innenstadt im Auge, das man sich als neuen Schliemann-Standort vorstellen könnte. Allerdings sei „eher unwahrscheinlich“, dass es zu haben ist. Falls doch, werde man mit diesem Alternativvorschlag demnächst noch einmal auf die Schule zukommen.
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