Großer Sprung: Was steckt hinter Fürths hoher Inzidenz?

Claudia Ziob

Lokalredaktion Fürth

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10.3.2021, 12:15 Uhr
Im Fürther Rathaus kann man noch einmal aufatmen: Es bleibt bei den Lockerungen, die Inzidenz ist gesunken.  

© Hans-Joachim Winckler Im Fürther Rathaus kann man noch einmal aufatmen: Es bleibt bei den Lockerungen, die Inzidenz ist gesunken.  

Seit Montag treibt viele Fürtherinnen und Fürther eine Frage um: Wie kam es zum großen Sprung der Sieben-Tage-Inzidenz auf 115, nachdem sie zuletzt eine ganze Zeit lang recht konstant zwischen 60 und 80 pendelte?

Am Freitag, 5. März, gab das Robert-Koch-Institut den Inzidenzwert für Fürth mit 81,7 an, am Sonntag, 7. März mit 96,5 - und am Montag, 8. März, war mit 115.2 die kritische 100er-Marke deutlich überschritten. Die Statistik zeigt: Die Zahl der Corona-Fälle im Stadtgebiet stieg von Freitag bis Montag um 38 auf 258.

Es gab einen Ausbruch in einer Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber, teilt das Gesundheitsamt auf FN-Nachfrage mit. 15 Menschen wurden dort positiv getestet. Dies sei aber nicht die alleinige Erklärung.

"Schon bei den kleinsten Symptomen"

Das Infektionsgeschehen nehme insgesamt zu, es sei diffus. In den vergangenen Wochen fiel der Behörde bereits auf, dass sich oft ganze Familien anstecken. "Es ist daher wichtig, sich schon bei den kleinsten Symptomen testen zu lassen", betont Landratsamtssprecher Christian Ell.

Nach Angaben des Gesundheitsamts gibt es aktuell Corona-Fälle in einem Seniorenheim in Fürth, in fünf Kindertageseinrichtungen, in zwei Schulen, einer Berufsschule und einer Sprachschule.

Britische Mutation macht 28,4 Prozent aus

Bei 28,4 Prozent der momentan positiv getesteten Personen handle es sich um die britische Mutation.

Da am Mittwoch die Inzidenz unter 100 lag, kommt es in dieser Woche nicht zur sogenannten "Notbremse" und damit auch nicht zur nächtlichen Ausgangssperre. Es bleibt bei den neuen Lockerungen. Einige Beispiele: Der Handel kann weiter "Click & Meet" anbieten, Museen dürfen mit Terminbuchung öffnen und man kann sich zu fünft (aus zwei Hausständen) treffen. Kinder unter 14 Jahre werden nicht hinzugezählt.

Folgen hat der hohe Inzidenzwert allerdings für Familien: Die Stadt sah sich verpflichtet, Distanzunterricht und Notbetreuung anzuordnen. Grund ist eine alte Regelung des Freistaats, die in dieser Woche noch Gültigkeit hat.

Erst ab Freitag gibt es ein neues Vorgehen, das Familien, Kitas und Schulen mehr Planungssicherheit geben soll: Künftig wird mit Blick auf die Inzidenz immer freitags festgelegt, ob es für Schüler Distanz- oder Wechselunterricht und an den Kitas eingeschränkten Regelbetrieb (alle Kinder, feste Gruppen) oder Notbetreuung gibt. Entscheidend ist die Inzidenz vom Freitag.

Wird die 100er-Marke in den nächsten Tagen erneut überschritten, wird wieder neu gezählt: Liegt die Inzidenz drei Tage in Folge über 100, muss die Stadt Verschärfungen anordnen ("Notbremse").

Was sich geändert hätte, wenn die Inzidenz heute noch mal über der 100er-Grenze gelegen hätte, lesen Sie hier.

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