Grünes Licht für E-Scooter aus Zirndorf: Metz Moover darf rollen

10.4.2019, 14:48 Uhr
Grünes Licht für E-Scooter aus Zirndorf: Metz Moover darf rollen

© André DeGeare

In der Branche blickt man gespannt auf den 17. Mai. Denn dann befasst sich der Bundesrat mit der so genannten Elektrokleinstfahrzeuge-Verordnung für Geräte mit Lenk- oder Haltestange. Erteilt die Länderkammer ihren Segen, dann gibt es ab diesem Zeitpunkt eine grundsätzliche und flächendeckende Regelung, nämlich eine Straßenzulassung für E-Scooter.

Bis es soweit ist, wird experimentiert. Zum Beispiel in Bamberg, wo die Stadtwerke und die Firma Bird im Rahmen eines Pilotprojekts E-Scooter einsetzen dürfen. Lediglich zwei E-Scooter-Modelle hätten in Deutschland aktuell eine Sondergenehmigung, sagte im Ronhof Siegfried Balleis, Sonderkoordinator "Sofortprogramm Saubere Luft 2017-2020" des Bundes. Doch während das Modell X2City aus dem Hause BMW, das noch etwas früher als Metz eine Sondergenehmigung erhalten habe, in Fernost produziert werde, dürfe sich der Metz Moover mit dem Etikett "Made in Germany" schmücken.

Nach Angaben von Wilhelm Daum, Geschäftsführer der Daum electronic GmbH in Fürth-Atzenhof und der Stechert GmbH (Trautskirchen, Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim), und Sohn Lauri Jouhki, Geschäftsführer der zur Firmengruppe Daum gehörenden Metz mecatech GmbH (Zirndorf) stammt das Display des Moover aus Fürth, der Rahmen aus Trautskirchen und die Elektronik aus Zirndorf, wo auch der Zusammenbau erfolgt. Seit Anfang März läuft der Verkauf. Ein Moover kostet 2000 Euro, der BMW-Roller noch mehr.

Balleis schwärmte von einer "genialen Mobilitätslösung für die Überbrückung der so genannten 'letzten Meile'" zwischen Bus oder Bahn und Arbeitsplatz und von einer "vollkommen neuen Dimension von Mobilität". Und der frühere Erlanger Oberbürgermeister zeigte sich höchst erfreut, dass mit Metz mecatech ein fränkisches Unternehmen den Sprung in diesen Zukunftsmarkt "aus eigener Kraft" geschafft hat. 

"Fußgänger sollen sich sicher fühlen"

Fürths Bürgermeister Thomas Jung und Landrat Matthias Dießl waren ebenfalls angetan. Angesichts des Mobilitätsdrangs der Menschen brauche es "intelligente Lösungen", sagte Dießl. Wer mit dem Moover zur Bushaltestelle fahre, ihn dann zusammenklappe und nach dem Aussteigen aus dem Bus wieder auffalte, um zu seinem Ziel zu rollen,  trage mit jeder Fahrt "so ein bisschen zum Umweltschutz bei".

Jung erklärte, das Thema E-Mobilität sei wichtig und das beziehe sich nicht nur auf Autos. "Freie Fahrt auf Fürths Straßen", wünschte der OB künftigen E-Scooterfahrern, fügte aber hinzu: "Fußgänger sollen sich sicher fühlen." Einem Einsatz auf Gehwegen stehe er kritisch gegenüber.

Auf Gehwegen soll der Metz Moover, der mit einer Akkuladung bis zu 25 Kilometer weit kommt, zumindest gar nicht fahren. Er ist mit einem Tempo von maximal 20 Stundenkilometern unterwegs, und zwar auf Radwegen oder Radspuren, sofern vorhanden, ansonsten auf der Straße.

Wer sich mit dem Moover fortbewegen will,  braucht, so schreibt das laut Daum die Ausnahmegenehmigung vor, den Mofaführerschein und   eine Haftpflichtversicherung, für die man  jährlich 35 Euro einkalkulieren müsse. Erstmals kommt bei den E-Scootern übrigens  kein Nummernschild aus Blech zum Einsatz, so Daum weiter, sondern eine neue selbstklebende Plakette. 

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