Hohe Geldbußen: Fürth will Müllsünder härter bestrafen
29.1.2020, 11:00 UhrManchmal, so vermutet Antonius Kaiser, laden Menschen ihren Müll ohne große Hintergedanken dort ab, wo er eigentlich nicht hingehört. Am Glascontainer etwa. Dort werfen ordnungsbewusste Bürger erst ihre Flaschen ein, um danach zu merken, dass der Karton, in dem sie transportiert wurden, schmutzig ist und nach Wein riecht. "Manche deponieren ihn dann einfach neben dem Container", sagt der Leiter der städtischen Abfallwirtschaft. Meist bleibe ein einzelner Karton nicht lange allein. Schnell gesellen sich alte Autoreifen, Möbel, Elektrogeräte oder gar ganze Küchenzeilen dazu.
Spezifisch für die Kleeblattstadt ist das Problem nicht. Auch in Nürnberg kennt man es. Deshalb will die SPD Mülldetektive einsetzen, die die Umweltsünder aufspüren sollen. In Fürth tut man das bereits, sagt Kaiser. Seine Mitarbeiter sind angewiesen, in den Hinterlassenschaften auf Hinweise auf die früheren Besitzer zu achten. Das kann ein Brief mit der Adresse sein, der mitentsorgt wurde, oder ein Lieferschein, der noch an der ausrangierten Couch pappt. Auch die Meldung eines Beobachters, der sich etwa ein Autokennzeichen notiert hat, kann hilfreich sein. In solchen Fällen erstattet die Stadt Anzeige wegen illegaler Müllentsorgung. Ob diese aber immer zum Erfolg führt, vermag Kaiser nicht zu sagen.
Sehr viel mehr lasse sich momentan nicht tun, um die Täter zu ermitteln. Dafür bemüht man sich in Fürth, die hässlichen Müllberge möglichst schnell zu beseitigen. Seit 2018 gibt es dafür den so genannten Mängelmelder, über den Bürger via App mitteilen können, wo Handlungsbedarf besteht. Ein Mitarbeiter der Abfallwirtschaft entsorgt den Unrat daraufhin. Bis zu 20 Tonnen im Jahr kommen so allein bei ihm zusammen, dazu summiert sich weiterer unrechtmäßig entsorgter Müll, der jedoch nicht immer extra erfasst wird, weshalb Kaiser keine genauen Zahlen nennen kann.
Abschreckende Wirkung könnten seiner Meinung nach höhere Bußgelder haben. Momentan liegen sie zwischen 20 Euro für einen achtlos weggeworfenen Pappbecher und bis zu 250 Euro für kleinere Sperrmüllteile. Änderungen beim Strafenkatalog kann nur der Freistaat vornehmen, der diesen erlassen hat. Damit künftig kleinere Vergehen härter sanktioniert werden, haben sich die Oberbürgermeister von Fürth, Erlangen, Nürnberg und Schwabach zusammengetan und sich an Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) gewandt. Das Ministerium prüft den Vorschlag aktuell.
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