I love myself and I want to live
09.08.2011, 12:00 Uhr
Schwierige Debatte nach Akteneinsicht
Es gab den Staat, und es gab die Stasi, und es gab mich.
Auf diese Weise konnte ich Dinge verraten,
die nicht so wichtig waren.
Ich habe ihnen erzählt,
dass du dir abends nicht gern die Zähne putzt
und welche Manuskripte du nicht verfolgst.
Ich hätte nicht anders handeln können.
Dass ich dir nichts gesagt habe,
hat eine Menge an Disziplin erfordert.
Hunderttausend Mal bin ich davor gestanden, mich dir zu öffnen.
Wenn du mich deswegen jetzt verlässt,
verstehe ich,
dass dich die DDR beschatten ließ.
I love myself and I want to live
dachte der schöne Rockstar
und nahm die Schrotflinte aus dem Mund.
Er zerknüllte den Abschiedsbrief,
verstaute die Patronen in der Garage
und schrieb zwei Tracks für ein neues Album,
das ihm seit Monaten im Kopf herumging.
Am nächsten Tag feuerte er das Spritzbesteck in den Müll
und versöhnte sich endlich mit seinem Magen,
der nur noch leise schmerzte.
Im Lauf der Woche trennte er sich von seiner Frau,
kämpfte für das Sorgerecht ihres gemeinsamen Kindes,
traf sich wieder mit seiner Band in Seattle
und freute sich auf den nächsten Auftritt
vor einhunderttausend Fans. –
Es soll anders gewesen sein?
Ich kenne nur diese Fassung.
Das Schlimmste
Zu einer Frau zu sagen, dass man sie liebt,
obwohl man sie nicht mehr liebt.
Das ist das Schlimmste.
Zu einer Frau, die man geliebt hat,
sagen, dass man sie nicht mehr liebt.
Das ist das Schlimmste.