Mini-Kärwa bis September: Fürth hilft Schaustellern
25.5.2020, 20:15 UhrDunkle Wolken ziehen über die Kleine Freiheit, als Wirtschaftsreferent Horst Müller gemeinsam mit den Standbetreibern die Minikärwa eröffnet. Schlechtes Wetter sind Schausteller und Marktkaufleute ja gewöhnt – mit ihrer langjährigen Erfahrung haben sie gelernt, damit umzugehen. Gegen das Coronavirus hingegen waren sie machtlos.
Das legte alle Veranstaltungen zu dem Zeitpunkt lahm, als das Geschäft nach der Winterpause wieder hätte losgehen sollen – etwa mit dem Frühlingsmarkt, der nach langem Hin und Her schließlich doch abgesagt werden musste. Das komme einem Berufsverbot gleich, meint Horst Müller. Und tatsächlich fallen den Schaustellern zumindest bis Ende August alle Verdienstmöglichkeiten weg. "Da geht es um Existenzen", betont der Wirtschaftsreferent.
Deshalb zeigte sich die Stadt Fürth auch sehr offen gegenüber dem Wunsch der Schausteller, den Umsatzausfall wenigstens ansatzweise abzumildern: Seit Montag gibt es auf der Kleinen Freiheit und auf dem Bahnhofplatz zwei alternative Verkaufsflächen, auf denen sich die Betreiber in ersten Linie kulinarisch gegen die Krise stemmen.
Auf dem sogenannten "Vesper-Carré" am Paradiesbrunnen, wo die Sektion Fürth des Süddeutschen Schaustellerverbands die Verantwortung trägt, locken derzeit "Kärwa-Spezialitäten" wie gebrannte Mandeln Crêpes und Churros. Das Angebot soll, wie der Fürther Verbandschef Helmut Dölle erläutert, alle 14 Tage wechseln.
Auf dem Bahnhofplatz gibt es zu Beginn neben Crêpes ebenfalls Süßigkeiten sowie Herzhaftes aus einer rollenden Gastronomie. Auch hier ist an einen 14-tägigen Wechsel gedacht. Für die "Kärwa-Schmankerl am Fädder Bahnhof" sorgen die örtlichen Mitglieder des Landesverbands der Schausteller und Marktkaufleute. Deren Vorsitzender Eduard Wentzl rechnet bei der Vorstellung des neuen Angebots vor, dass bis Ende August jeder der teilnehmenden Händler zweimal zum Zug kommen wird.
Öffnung der Gastronomie: Das Zittern geht weiter
Ob die beiden Verkaufsflächen über diesen Zeitpunkt hinaus bestehen bleiben, hängt davon ab, ob danach wieder größere Veranstaltungen möglich sein werden. Auch, ob die Michaelis-Kirchweih stattfinden kann, wolle man erst Anfang September entscheiden, beteuerte Horst Müller mit Blick auf die Regelungen der bayerische Staatsregierung erneut. "Es muss außerdem endlich eine Definition geben, ab wann man von einer Großveranstaltung spricht." Ohne die könne man kaum planen.
Ein Tropfen auf den heißen Stein
Dem kommunalen Wirtschaftsreferenten ist durchaus bewusst, dass die alternativen Verkaufsflächen bestenfalls ein Tropfen auf den heißen Stein sein können, wenn es um den Verdienstausfall der Schausteller geht. Daher werde die Stadt für die Flächen auch nicht die übliche Sondernutzungsabgabe verlangen. Man könne, so Müller, zudem darüber nachdenken, in einem weiteren Schritt manche Fahrgeschäfte aufzustellen.