Corona-Lockerungen
Naturbad Großhabersdorf: Planschen ohne Reservierung
6.7.2021, 21:00 UhrSo sind nun keine umständlichen Reservierungen mehr nötig, das bisherige Dreischichtensystem entfällt und die Wasserrutsche ist ab sofort geöffnet.
Jetzt geht auch mehr: 400 Personen dürfen sich nun im Naturbad aufhalten. Jedem Besucher stehen damit auf der Liegefläche – rein theoretisch – über zehn Quadratmeter zu Verfügung. Mehr als eigentlich notwendig. Das erklärt Geschäftsleiter Thomas Seischab auf Anfrage der Redaktion.
660 Gäste wären erlaubt
Die Zahlen sind nicht aus der Luft gegriffen, vielmehr gibt es in der aktuellen Infektionsschutzverordnung für Bäder einen Berechnungsfaktor.Die Großhabersdorfer gehen dabei auf Nummer sicher und reizen die erlaubten Kapazitäten, die bei 660 Badegästen liegen würden, nicht aus. Im Schichtbetrieb hatte die Gemeinde sogar nur jeweils 200 Personen den Eintritt erlaubt.
Auch hier wäre mehr möglich gewesen, doch durch die Reduzierung war es leichter, den entsprechenden Überblick zu behalten. Bei manchen Besuchern dürfte der Verzicht auf die Reservierungen große Erleichterung auslösen, das System war schließlich etwas hakelig. Das räumt Seischab auch ein. Er selbst, erzählt er, habe zehn bis 15 Personen telefonisch durch das Prozedere begleitet.
Großhabersdorf: Zu Beginn der Corona-Krise lief im Naturbad nichts
Als "tricky" beschreibt der geschäftsleitende Beamte das Verfahren. Seine Erklärung: Das System war ursprünglich für Reservierungen bei Antigentests in Apotheken konzipiert worden. Dort waren die Zugriffe und zu bewältigenden Kapazitäten aber weitaus geringer als nun beim Naturbad. Doch auch wenn es jetzt leichter wird mit dem Badevergnügen: Thomas Seischab empfiehlt Besuchern, weiterhin auf die Ampel auf der Homepage der Gemeinde zu schauen, bevor sie sich ins Naturbad aufmachen. So kann man schon von daheim aus die Belegung abschätzen und ärgerliche Wartezeiten vermeiden.
Bedient wird die Ampel von einem Mitarbeiter an der Kasse, der die ein- und ausgehenden Gäste zählt. Über genaue Zahlen haben man sich zwar noch keine Gedanken gemacht, sagt Seischab, aber ab etwa 350 Personen im Bad werde die Ampel wohl von Grün auf Gelb springen. Es gibt nach wie vor nur Einzeltickets. Zwei weitere Umkleidekabinen stehen zur Verfügung. Dienstags bleibt das Naturbad geschlossen.
Noch keine Entscheidung hat der Gemeinderat darüber getroffen, ob in der Freizeiteinrichtung künftig umweltfreundlich Strom erzeugt werden soll. Der Energieversorger N-Ergie hat der Kommune ein Angebot für die Planung, Errichtung und den Betrieb einer Photovoltaikanlage am Werksgebäude des Bades gemacht. Während Rathaus und Rangauhaus dafür aus wirtschaftlichen Gründen ausscheiden, sieht es beim Bad anders aus. Die Einrichtung würde der Gemeinde für eine monatliche Miete von 440 Euro übergeben bei einer vertraglichen Laufzeit von 18 Jahren.
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Rainer Ammon (Grüne) stellte dazu fest, dass ihm der Preis nach einer rechnerischen Überprüfung sehr hoch erscheine. Die Gemeinde könne eine Photovoltaikanlage zu wesentlich niedrigeren Kosten auch selbst erstellen, meinte er. Bürgermeister Zehmeister schlug vor, weitere Angebote bei anderen Anbietern einzuholen und dann zu entscheiden.
Geschäftsleiter Seischab wies freilich darauf hin, dass die Rechtsaufsichtsbehörde bei der Genehmigung des Haushalts auf Wirtschaftlichkeit und nicht auf Nachhaltigkeit gepocht habe. Eine solche Anlage sei derzeit nicht zwingend notwendig, weil das Freibad auch ohne sie betrieben werden könne.