Schön-Klinik als Dependance des Fürther Klinikums?

Birgit Heidingsfelder

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30.7.2020, 18:30 Uhr
23.000 Quadratmeter frei: Für die Schön-Klinik nahe dem Europakanal wird ein Nachmieter gesucht.  

© Hans-Joachim Winckler 23.000 Quadratmeter frei: Für die Schön-Klinik nahe dem Europakanal wird ein Nachmieter gesucht.  

In einem offenen Brief an Klinikvorstand Peter Krappmann und Oberbürgermeister Thomas Jung heißt es, man begrüße die Signale des kommunalen Klinikums wie auch anderer Krankenhäuser, Teile der Belegschaft übernehmen zu wollen, weil dies sicher vielen Betroffenen eine längere Arbeitslosigkeit erspare. "Allerdings meinen auch wir, dass versucht werden sollte, den Standort als Ganzes zu erhalten." Schließlich handle es sich um ein eingespieltes Team und um "180 Betten, die in der Region zunächst fehlen werden".


Schön-Klinik: Mitarbeiter fangen in Waldkrankenhaus an


Von der Schließung betroffen sind 350 Mitarbeiter, die inzwischen regelrecht hofiert werden. Neben dem Klinikum Fürth, wo sich ein Teil des Personals für ein Foto einladend zu einem Herz formierte, locken das Klinikum Nürnberg, die Uniklinik Erlangen ("Bei euch war’s schön, bei uns ist’s sicher"), die Kiliani-Klinik Bad Windsheim, das Kreiskrankenhaus St. Anna in Höchstadt/Aisch. . .

Wie Gewerkschaftssekretär Bernhard Bytom sagt, gehen an der Europaallee inzwischen Berufsmessen über die Bühne, bei denen sich potenzielle Arbeitgeber dem Personal präsentieren. Allein am Klinikum Fürth sind laut Sprecherin Carmen Brückner bereits 25 Hospitationen und 25 Bewerbungsgespräche geplant.

ver.di begrüßt das, drückt vor diesem Hintergrund bei seiner Offensive aber auch aufs Gas. Weil die Schön-Klinik "eventuell" interessiert sei, Leute schon innerhalb der Kündigungsfrist ziehen zu lassen, um die Sozialplankosten niedrig zu halten, müssten die Weichen "sehr zügig" gestellt werden. Die Stadt solle nach dem Vorbild Nürnbergs im Fall Karstadt möglichst rasch Kontakt mit dem Vermieter aufnehmen, um bei einer Nachfolgenutzung eine Senkung der Mietkosten zu erreichen.

Wirtschaftsreferent Horst Müller steht nach eigenem Bekunden in Kontakt mit dem Gewerbeimmobilien-Giganten Aroundtown SA, der an der Grand City Properties (GCP) beteiligt ist. Es gebe eine Handvoll ernsthafter Interessenten aus dem Gesundheitssektor, sagt Müller, und er habe auch für das Klinikum Fürth "potenzielles Interesse angemeldet". Dass die Miete sehr hoch sein soll, werde kolportiert, bestätigt Müller. Bestätigen oder dementieren könne er es nicht. Fakt ist: Unter dem Titel "Schön-Klinik macht in Fürth 23 000 Quadratmeter frei" sucht die GCP aktuell nach einem neuen Mieter.

Aus dem Fürther Klinikum heißt es auf Nachfrage zum Übernahme-Vorschlag: "Prinzipiell ist dies denkbar, und wir prüfen diese Option bereits für uns – übrigens nicht erst seit der Anregung von ver.di." Man führe Gespräche mit der Schön-Klinik wie auch mit der Stadt Fürth. Sie ist Trägerin des Kommunalunternehmens. Dessen politisch besetzter Verwaltungsrat (möglicherweise auch der Stadtrat) hätte das letzte Wort.

Im Rathaus findet man den ver.di-Vorstoß ehrenwert, aber eher unrealistisch. Müller glaubt nicht, dass die Belegschaft der Schön-Klinik zu halten ist, "bis die Verhandlungen über eine Weiternutzung des Gebäudes nach Wochen oder Monaten abgeschlossen sind". Auch Oberbürgermeister Thomas Jung ist kein Freund einer Außenstelle des Klinikums an der Stadtgrenze. Es mache keinen Sinn, eine Chirurgie beispielsweise an zwei Standorten zu haben.

Vorstellbar ist für den OB eine andere Variante: "die Verlagerung einer großen Abteilung des Fürther Klinikums an die Europaallee". Während der Bauarbeiten am neuen OP-Zentrum, mit dem sich das städtische Krankenhaus in den kommenden Jahren für wachsende Patientenzahlen rüstet, "wäre das eine riesige Erleichterung". Weil die Stadt wünsche, dass der Medizinstandort an der Grenze zu Nürnberg erhalten bleibt, lote sie Konditionen aus. "Aber das letzte Wort", so Jung, "hat immer der Eigentümer."

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