So hält das Stadttheater Fürth sein Publikum bei Laune

20.1.2021, 16:00 Uhr
So hält das Stadttheater Fürth sein Publikum bei Laune

Ein trauriges Schicksal eint alle diese vier Produktionen. Sie sind fertig, ausgetüftelt, generalprobengestählt - und haben doch noch nicht das Licht der Theaterwelt erblickt. Wenn nicht alles täuscht, wird das auch noch eine ganze lange Weile dauern. Bis mindestens 14. Februar gilt nun der aktuelle Kultur-Lockdown, "und wann wir wirklich wieder loslegen, wäre aktuell Kaffeesatzleserei", sagt Stadttheater-Sprecher Christof Goger.

Allerdings gibt es vier Trostpflaster. "Mein Kampf", "WiLd!", "Die Eisbärin" und "Die Schneekönigin" sind neuerdings vom heimischen Laptop aus genießbar. Nicht in Gänze, versteht sich, doch je eine prägnante Szene hat vor wenigen Tagen der Nürnberger Filmemacher Norbert Goldhammer mit der Kamera eingefangen. Entstanden sind vier vier- bis achtminütige Appetizer. Entstanden ist aber: etwas mehr.

Denn "Pandemie" und "Film", das ist seit Monaten ein zunehmend frustrierender Doppelpass, der Theater- und Konzertgängern inzwischen ein kaum noch unterdrücktes Gähnen entlockt. Live ist eben doch live, daran ändert das dynamischste Filmteam nichts. Gleichwohl hat das Stadttheater der Pflichtübung "Abfilmen" einen interessanten Drive gegeben. Von der "Schneekönigin" abgesehen, die auch im Online-Päckchen auf der großen Bühne Eis haucht, gingen die Akteurinnen und Akteure mit Goldhammer dorthin, wo für Theaterbesucher auch in normalen Zeiten kein Durchgang ist - was den Filmquartett-Titel "Theater hinter verschlossenen Türen" erklärt.

Kunde in Hochform

Und so folgt der Zuschauer der Kamera in die Kellergewölbe des Hauses, wo Karsten Kunde und Uwe Weiherer einen Ausschnitt aus George Taboris Hitler-Farce "Mein Kampf" servieren. Premiere wäre kurz vor Weihnachten gewesen. Tja. Termin der verschobenen Premiere wäre am 11. Februar gewesen - nochmal tja. Neuer Termin: vorerst unbekannt. Doch keine Frage, das Stückchen vom Stück weckt Vorfreude, mit Kunde in Hochform, als soeben von der Kunsthochschule abgelehnter Hitler.

"Elektrischer Betriebsraum" steht an der Tür, hinter die sich Hannah Candolini für ihr Solo begibt. Im Schliemann-Gymnasium hätte Eva Rottmanns Klassenzimmerstück "Die Eisbärin" am vergangenen Freitag Premiere gehabt. Für Grundschulen ab Klasse vier ist "WiLd!" geeignet. Hauptdarsteller in Evan Placeys ADHS-Schauspiel ist Boris Keil, der sich auf den Schnürboden und aufs winterfrostige Theaterdach begibt.

Apropos Eis: So hat noch niemand Jutta Czurda gesehen wie in der Szene aus "Die Schneekönigin", wetten? Neben Keil mit dabei ist Ensemble-Neuling Mark Harvey Mühlemann. Immerhin hier steht der Premieren-Zeitpunkt - Ende November - fest. Denn das nie gesehene Weihnachtsstück 2020 wird nun das Weihnachtsstück 2021. Tja.

www.stadttheater.de

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