Sportfreunde Ronhof: Endspurt für das Projekt Fanbunker
16.10.2020, 21:00 UhrDie Sanierungsarbeiten im Fanbunker der SpVgg-Fans gehen dem Ende zu. In Kürze soll das einst als Luftschutzbunker genutzte Bauwerk an der Ecke Kronacher Straße/Laubenweg den Sportfreunden Ronhof als neues Vereinsheim dienen. Sie beziehen die beiden oberen Stockwerke.
"In ungefähr drei Wochen wollen wir die Brandschutzabnahme angehen", berichtet Dieter Wirth, Vorsitzender der mit mehr als 500 Mitgliedern größten Fürther Fangruppe. Danach steht der Eröffnung nichts mehr im Weg. Einziger Wermutstropfen: Die in größerem Rahmen geplante Einweihungsparty muss wegen der derzeit geltenden Gäste-Obergrenze für Feiern wohl ins neue Jahr verschoben werden.
Geldsorgen: Für den Fürther Fanbunker zählt jeder Euro
Vorerst wird der neue Treffpunkt vor allem für Mitgliedersitzungen genutzt – und um gemeinsam die Spiele des Kleeblatts im Fernsehen zu verfolgen. Denn aufgrund der Bestimmungen in der Corona-Pandemie ist auch der Stadionbesuch bekanntlich nur eingeschränkt möglich.
Dass ihr Projekt kurz vor der Vollendung steht, dürfte alle Freiwilligen erleichtern, die bei der Sanierung mit angepackt haben. Hinter ihnen liegt, wie berichtet, ein Jahr harter Arbeit: In Eigenregie haben sie die Innenwände herausgebrochen und stolze 110 Tonnen Schutt abgetragen – bis das Gebäude nahezu vollständig entkernt war. Ungefähr 10.000 Stunden Arbeit werden am Ende zu Buche stehen.
Zu Beginn der Sanierung mussten sie – schon vor Corona – mit FFP-Masken arbeiten. Denn: Fenster hatte der Bunker ursprünglich nicht. Eine Spezialfirma fräste deshalb aus den zwei Meter dicken Wänden jeweils acht Tonnen schwere Betonklötze.
Projekt kostet 150.000 Euro
Damit der Charakter des inzwischen 80 Jahre alten Bauwerks jedoch nicht völlig verloren geht, bleiben einzelne Elemente erhalten, beispielsweise die diversen Ziegelsteinmauer-Durchbrüche, die in die Räumlichkeiten hineinragen. "Das ist mit Sicherheit das Einzige, was hier rot ist", sagt Wirth mit Blick über die Stadtgrenze augenzwinkernd.
Das alles verlangte den Verantwortlichen neben viel Schweiß auch einiges an finanziellen Mitteln ab; satte 150.000 Euro wird das Projekt verschlingen. Ohne die engagierte Eigenleistung hätten die Sportfreunde wohl mehr als das Doppelte investieren müssen.
Eine Summe, die wohl nicht zu stemmen gewesen wäre, schon gar nicht zu Zeiten der Corona-Pandemie; sie kam der im März geplanten Spendenaktion im Ronhof in die Quere und riss ein großes Loch in die ohnehin löchrige Kasse.
Fünfstelliger Spendenbetrag
Doch es fand sich eine Lösung: Anstatt bei Heimspielen im Stadion zu sammeln, bat man – mit großem Erfolg – über soziale Medien und via Berichterstattung in den FN um Unterstützung. Ein fünfstelliger Spendenbetrag kam letztlich zusammen.
Großen Wert legen die Sportfreunde dennoch auf ihre finanzielle Unabhängigkeit vom Verein. Beim ersten Heimspiel gegen Osnabrück schlug die SpVgg vor, den Erlös aus dem Getränkeverkauf dem Projekt Fanbunker zu überlassen. Die Sportfreunde lehnten dankend ab. "Schau, was du für deine Spielvereinigung tun kannst, nicht was die Spielvereinigung für dich tun sollte", hieß es dazu passend in einer Stellungnahme auf Facebook.
Gaben von Privatpersonen sind allerdings weiterhin sehr willkommen. Auch der Spender geht dabei nicht leer aus, denn die Sportfreunde bieten je nach Betrag verschiedene Gegenleistungen an: Für 50 Euro bekommt man beispielsweise eine personifizierte Fliese, die für die Gestaltung der weiß-grünen Wand im Eingangsbereich des Bunkers verwendet wird.
Das Erdgeschoss überlassen die Sportfreunde, die den Fanbunker bis 2050 von der Stadt gepachtet haben, dem Verein Untergrund Fürth. Ganz im Gegensatz zu den oberen Stockwerken soll hier der Originalzustand der Räumlichkeiten erhalten bleiben. Da das Gebäude jahrzehntelang leer stand, stammt die Einrichtung noch aus Zeiten des Kalten Kriegs. Ab Jahresbeginn 2021 sollen hier öffentliche Führungen angeboten werden.
Mehr Informationen zur Spendenaktion sind unter www.fanbunker.de zu finden.
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