Streik am Klinikum Fürth: Heute legen Angestellte Arbeit nieder
6.10.2020, 10:35 UhrIm Fürther Klinikum stehen alle Zeichen auf Streik. "Gerade noch wurde den Beschäftigten in der öffentlichen Daseinsvorsorge und speziell im Gesundheitswesen für ihre Leistung in der Corona-Pandemie applaudiert. Doch bei den Tarifverhandlungen wollen die Arbeitgeber von Aufwertung und Anerkennung nichts mehr wissen – das passt nicht zusammen", begründet Bernhard Bytom, Gewerkschaftssekretär bei ver.di in Mittelfranken den Aufruf zum Streik in einer Pressemitteilung. Die Beschäftigten des Klinikums wollen am Dienstag Druck für ihre Tarifforderungen machen.
Die Gewerkschaft fordert für alle 2,3 Millionen Beschäftigten bei Bund und Kommunen eine Lohnerhöhung von 4,8 Prozent, mindestens 150 Euro und die Anhebung der Azubi-Vergütung um 100 Euro. Außerdem erwarten die Beschäftigten Entlastung durch zusätzliche freie Tage. "Unsere Forderungen und Erwartungen sind moderat und berücksichtigen diese besondere Zeit", sagt Bytom.
Lohnerhöhungen seien nicht nur aus Sicht der Betroffenen nötig. Sie seien zudem wichtig, um die Kaufkraft und damit die Konjunktur anzukurbeln. "Es wäre völlig falsch, gegen die Krise anzusparen – auch in der Tarifpolitik.
Am vergangenen Mittwoch kamen in Berlin die Gesundheitsministerinnen und -minister des Bundes und der Länder zusammen. Bei der Gelegenheit wurde ihnen eine Foto-Petition übergeben, in der sich tausende Krankenhaus-Beschäftigte für bessere Rahmenbedingungen einsetzen – darunter auch viele aus dem Klinikum Fürth.
Sie fordern verbindliche Vorgaben für ausreichend Personal und eine bedarfsgerechte Finanzierung statt Pauschalen. Die Einführung bedarfsgerechter Personalstandards in den Krankenhäusern sei überfällig, findet Bytom.
Corona-Prämie als Anerkennung
Bisher unerfüllt ist auch die Forderung von ver.di und Mitarbeitern des Klinikums nach einer Corona-Prämie in Höhe von 1500 Euro für alle Angestellten. Sie soll eine Anerkennung für die besonderen Belastungen und die Leistungen während der Pandemie sein. Ende Juli war Oberbürgermeister Thomas Jung deshalb eine Petition mit 1068 Unterschriften überreicht worden. Das Klinikum hatte daraufhin erklärt, sich die Boni nicht leisten zu können und forderte eine Finanzierung durch den Bund.
Nach Meinung Bytoms verstecken sich Klinikum und Stadtspitze hinter dem Kommunalen Arbeitgeberverband (KAV) und lehnen die Zahlung ab, statt ein deutliches Signal der Anerkennung und des Dankes zu setzen. Auch deshalb geht er davon aus, dass viele Beschäftigte dem Aufruf folgen werden, um damit ihrer Enttäuschung über das Verhalten der Stadtspitze und des Arbeitgebers Luft zu machen.
Die Warnstreik-Kundgebung am Klinikum Fürth findet am Dienstag, 6. Oktober, von 12 bis 13 Uhr vor der alten Pforte in der Jakob-Henle-Straße statt.
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