Untreue-Verdacht: Ermittlungen gegen Mitarbeiter des Fürther Klinikums
20.08.2020, 13:33 Uhr
Wie die Staatsanwaltschaft und das Klinikum am Donnerstag mitteilten, wurde ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Untreue zum Nachteil des Klinikums Fürth sowie Bestechung und Bestechlichkeit im geschäftlichen Verkehr eingeleitet. Vorausgegangen war eine Anzeige des Krankenhauses.
Der 44-jährige Beschuldigte, der festgenommen wurde, sei in verantwortlicher Position in der Verwaltungsabteilung des Klinikums Fürth tätig, heißt es. Es bestehe der Verdacht, so die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth in einer Pressemitteilung, dass er Aufträge für Leistungen, die er aufgrund seines Arbeitsverhältnisses selbst hätte erbringen müssen, an eine Drittfirma vergeben hat, an der er selbst beteiligt sein soll. Daneben soll er weitere Aufträge an die Firma eines ebenfalls 44-jährigen Bekannten vergeben haben.
Schön-Klinik als Dependance des Fürther Klinikums?
Weiterhin bestehe der Verdacht, dass er anschließend Rechnungen dieser beiden Firmen zur Zahlung freigab, obwohl keine nachweisbaren Leistungen erbracht worden sein sollen. Dem Klinikum Fürth soll hierdurch ein Schaden in mittlerer sechsstelliger Höhe entstanden sein.
Am Donnerstag wurden das Büro des Mitarbeiters am Fürther Klinikum sowie mehrere Wohn- und Geschäftsräume durchsucht. Die dabei sichergestellten Beweismittel werden jetzt ausgewertet.
Ungereimtheiten bei der Jahresabschlussprüfung
„Im Rahmen der Jahresabschlussprüfung 2019 in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Kommunalen Prüfungsverband sind wir auf Ungereimtheiten gestoßen, die wir natürlich sofort überprüft haben“, so Klinikvorstand Peter Krappmann in einer Pressemitteilung des Klinikums. Man habe proaktiv entsprechende Schritte eingeleitet. „Seit Entdeckung der Abweichungen arbeiten wir eng mit den Behörden zusammen, um den Schaden für das Klinikum so gering wie nur möglich zu halten“, betont René Klinger, Kaufmännischer Leiter des Krankenhauses. Mit Nachdruck bemühe sich das Klinikum nun mit externer Unterstützung um die Aufklärung der Sachverhalte.
Fürths Oberbürgermeister Thomas Jung und Bürgermeister Markus Braun habe man von Anfang an informiert.