Grippe in Corona-Zeiten: Große Differenzen bei den Impfquoten

07.10.2020, 10:02 Uhr
Zur Reduktion des Infektionsrisikos mit der Influenza eignet sich die Grippe-Schutzimpfung.

© Friso Gentsch, dpa Zur Reduktion des Infektionsrisikos mit der Influenza eignet sich die Grippe-Schutzimpfung.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und Münchens Bürgermeister Dieter Reiter (SPD) riefen zuletzt gemeinsam zur Grippe-Impfung auf: Primär aus strukturellen Gründen. Man wolle in Corona-Zeiten Engpässe in den Krankenhäusern beispielsweise bei Intensivbetten und Beatmungsstationen im Zuge einer potenziellen Grippewelle dringlichst vermeiden.

Hinzu kommt die Tatsache, dass sowohl bei einer Infektion mit der Influenza als auch mit Covid-19 bei bestimmten Personengruppen, darunter insbesondere Menschen mit Vorerkrankungen und ältere Menschen ab rund 65 Jahren, ein erhöhtes Risiko besteht. Während sich die meisten Erkrankten also zumeist relativ zügig von der saisonalen Grippe erholen, drohen bei anderen schwere Komplikationen oder gar ein tödlicher Verlauf der Krankheit.

Zur Reduktion des Infektionsrisikos kann die jährlich aufgefrischte Grippe-Impfung beitragen. "Die Impfquoten", so schreibt es das Robert-Koch-Institut auf seiner Website, "sind jedoch seit Jahren zu niedrig".

Einem OECD-Vergleich von 29 Industriestaaten zufolge sind nur 34,8 Prozent der über 65-jährigen Deutschen gegen die Influenza geimpft. Die Bundesrepublik findet sich in der Auflistung entsprechend im unteren Mittelfeld wieder, nur acht Nationen schneiden schlechter ab. Besonders geringe Quoten weist Schlusslicht Türkei (7,0 Prozent) sowie die beiden osteuropäischen Staaten Estland (10,2 Prozent) und Lettland (11,7 Prozent) auf.


Wird der Grippeimpfstoff in Neumarkt knapp?


Im Spitzentrio findet sich nur eine europäische Nation, nämlich Großbritannien (72,0 Prozent) auf Platz zwei, wieder. In den USA sind ganze 68,7 Prozent der Ü65-Jährigen gegen die Grippe geimpft. Den höchsten Wert weist allerdings Korea mit 85,1 Prozent auf.

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6 Kommentare

TK23

@ Phileas sorry aber wenn ich auf der Seite der Impfkommision schaue dann steht da nichts davon dass man sich beeilen soll wenn man etwas bekommen möchte.
Dort steht es sei wichtig sich vor dem 01.12. zu impfen, mehr nicht.
Beeilen hin oder her, offenbar gibt es bei weitem nicht genug Impfdosen für alle.

Rera

@Redaktion. Interessant welche Bürger verschiedener Staaten sich impfen lassen aber hilfreich ist dieser Bericht nicht wenn bei uns kein Impfstoff verfügbar ist.

Rera

War heute frühbeim Arzt u a auch wegen Grippeschutzimpfung. Ergebnis: vor Monaten musste Impfstoff bestellt werden und noch immer ist nichts geliefert worden. Wer hält die Hand drauf oder wer steuert die Lieferungen? Schöne Aussichten wenn der Covid19 Impfstoff verfügbar ist. Entscheidet dann wieviel der Patient zu zahlen bereit ist (oder dies kann)!

Phileas

Ist ja klar, dass jetzt jeder losrennt. Das war ja zu erwarten, also muss man sich da schon selbst etwas früher darum kümmern.
Ich fragte am 22. September bei meiner Apotheke nach. Da wurde mir gesagt, dass der Impfstoff momentan aus ist, sie rechnen aber in den nächsten Tagen mit einer neuen Lieferung und ob sie mir da eine Spritze reservieren sollen. Da stimmte ich zu und am 25. September nachmittag riefen die mich an, dass mein Impfstoff da ist und am 28 September ließ ich mich dann beim Arzt impfen.

G-H-L

Im Grunde spricht nichts gegen eine Grippeschutz-Impfung.
Aber ist im Impfstoff auch derjenige enthalten, der für die aktuellen Grippe-Viren geeignet ist?
Es gab ja mal den Fall, dass genau der benötigte Stoff in der Grippe-Schutz-Impfung fehlte. Wollte man diesen, so musste man selber bezahlen.

Und bei meinem Arzt muß man nach der Impfung noch mindestens 15 Minuten in der Praxis bleiben, weil es ja Nebeneffekte haben kann.

Dank Corona ist auch die Sitzplatz-Anzahl im Wartezimmer stark eingeschränkt. D.h. ist da kein Platz mehr, dann wartet man draußen vor der Arzt-Praxis. Da kann es ganz schön kalt werden.