Großfahndung nach Stich-Attacken in Nürnberg: Polizei setzt Soko ein
15.12.2018, 00:27 UhrDer Nürnberger Stadtteil St. Johannis unweit der Kaiserburg ist bekannt für seine Altbauten, für seine blühende Gastronomie - eine beliebte Wohngegend. Mitten in der Nacht wurden auf offener Straße dort jetzt aber drei Frauen Opfer von Stich-Attacken. Sie sind im Alter von 26, 34 und 56 Jahren, haben scheinbar keinen Bezug zum Täter. Laut Angaben der Polizei muss sich der Unbekannte seine Opfer zufällig ausgesucht haben - zwischen ihnen bestünden keine Verbindungen oder auffällige Ähnlichkeiten. Über das Motiv kann die Polizei bislang nur spekulieren, der Unbekannte ist flüchtig. Seit Stunden läuft eine Großfahndung im Norden der Stadt, die Ermittler setzen dabei auch auf Diensthunde und Überwachung aus der Luft mit dem Helikopter. Bislang laufen die Aktionen der Ermittler aber ins Leere.
Jetzt gab die Polizei bei einer Pressekonferenz genauere Details bekannt."Wir betrachten die Taten als Serie", sagt Thilo Bachmann, Leiter des Kriminalfachdezernates in Nürnberg. Darauf lasse auch die Herangehensweise des flüchtigen Täters schließen. Hinweise zur verwendeten Tatwaffe gibt es weiterhin nicht. Auch das Motiv bleibt weiter völlig unklar. Bachmann spricht von einer "ungewöhnlichen Tat".
Stich-Attacken in Nürnberg: Was wir wissen - und was nicht
Alle Opfer seien "arglos und damit auch wehrlos" gewesen, sagt Antje Gabriels-Gorsolke, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth. Deshalb stufe man alle drei Angriffe als heimtückisch ein - und gehe von versuchtem Mord aus. Das Tatmittel, womöglich ein Messer, sei bislang nicht gefunden worden.
Die Ermittlungen, davon geht das Präsidium Mittelfranken aus, werden noch Tage dauern. Derzeit werden in St. Johannis Anwohner befragt, die Sonderkommission "Johannis" mit 40 Beamten wurde eingerichtet. Inzwischen wurden Profiler aus München beauftragt, die Tatabläufe zu analysieren. Damit sollen Rückschlüsse auf das Täterprofil gewonnen werden. Sowohl rund um den Tatort, als auch in der Nürnberger Innenstadt liefen am Freitagmittag Maßnahmen der Polizei an. "Es geht auch darum, weitere mögliche Taten zu verhindern."
Die Polizei wehrt sich gegen Vorwürfe, nicht spätestens nach der zweiten Attacke über die sozialen Medien eine Warnung abgesetzt zu haben. Zu dieser Zeit — die zweite und dritte Tat ereigneten sich kurz vor 23 Uhr — seien kaum Nutzer auf Twitter und Facebook online. Obendrein habe es in dem Stadtteil seit dem ersten Vorfall am Donnerstag, gegen 19.20 Uhr, eine große Polizeipräsenz gegeben, in Uniform wie in Zivilkleidung.
Für Hinweise hat die 40-köpfige Sonderkommission eine kostenfreie Rufnummer geschaltet: 0800 1999 200.
Dieser Artikel wurde am Freitag gegen 14.50 Uhr aktualisiert.