Messerattacken in Nürnberg: Was wir wissen - und was nicht

jm

14.12.2018, 14:31 Uhr
Nachdem am Donnerstagabend in Nürnberg innerhalb weniger Stunden drei Frauen durch Stiche auf offener Straße schwer verletzt worden, fahndet ein Großaufgebot der Polizei nach dem Täter.

© dpa/Daniel Karmann Nachdem am Donnerstagabend in Nürnberg innerhalb weniger Stunden drei Frauen durch Stiche auf offener Straße schwer verletzt worden, fahndet ein Großaufgebot der Polizei nach dem Täter.

Die Tat: Am Donnerstagabend hat der bislang unbekannte Täter gegen 19.20 Uhr im Kirchenweg auf eine 56-Jährige eingestochen und sie damit schwer verletzt. Der Mann flüchtete anschließend in Richtung Friedrich-Ebert-Platz. Gegen 22.45 Uhr dann der nächste Angriff: Diesmal stach der Unbekannte in der Arndtstraße auf eine 26-Jährige ein. Kurz darauf wurde in unmittelbarer Nähe der ersten beiden Tatorte, nämlich in der Campestraße, auch eine 34-Jährige Opfer eines Messerangriffs. Alle Stiche gingen gegen den Oberkörper der Opfer, die Angriffe erfolgten unvermittelt. Die Staatsanwaltschaft hat alle drei Angriffe als heimtückisch eingestuft und geht von versuchtem Mord aus.

Die Opfer: Die 56-Jährige erlitt nach dem Angriff schwere Verletzungen und musste nach der notärztlichen Versorgung in einem Klinikum notoperiert werden. Sowohl die 26-Jährige als auch die 34-Jährige waren zunächst lebensgefährlich verletzt. Seit Freitagvormittag ist ihr Zustand jedoch nicht mehr kritisch, sagte ein Polizeisprecher am Freitag unter Berufung auf die behandelnden Ärzte. Die Ermittler hoffen nun, die drei Opfer noch am Freitag befragen zu können. Eine Verbindung zwischen den Opfern gebe es nicht, sagt Thilo Bachmann, Leiter des Kriminalfachdezernates Nürnberg.


Nach Messerattacken: In St. Johannis geht die Angst um


Der Ort: Die drei Tatorte Kirchenweg, Arndtstraße und Campestraße im Stadtteil St. Johannis liegen in unmittelbarer Nähe zueinander. Derzeit fahndet die Polizei im gesamten Stadtteil mit einem Großaufgebot nach dem Täter. Auch ein Hubschrauber, sowie Diensthundeführer waren in den Morgenstunden im Einsatz. Die Polizei hat ihre Präsenz erhöht, auch um das Sicherheitsgefühl der Anwohner wiederherzustellen. Zudem sollen Anwohner befragt werden, die womöglich mitbekommen haben, wie und von wem die drei Frauen am Donnerstagabend niedergestochen wurden. Eine Sonderkommission mit 40 Beamten wurde eingerichtet.

Der Täter: Wie die Polizei berichtet, soll der Unbekannte zwischen 25 und 30 Jahre alt und zwischen 1,75 und 1,80 Meter groß sein. Er ist von normaler Statur und hat blonde bis dunkelblonde Haare sowie einen hellen Teint. Außerdem trägt er einen Drei-Tage-Bart. Über die Bekleidung gibt es ungleiche Angaben. So war der Mann wohl mit einer Jogginghose, schwarzer Jacke und einem blauen Jacket bekleidet. Trotz unterschiedlicher Aussagen der Frauen kurz nach den Attacken geht die Polizei von ein und demselben Täter aus. Ein Unbekannter, auf den die Personenbeschreibung passte, flüchtete noch in der Nacht beim Anblick einer Polizeistreife in ein Anwesen nahe des Palmplatzes. Die Einsatzkräfte verfolgten den Mann und sperrten das Gebäude großräumig ab. Nachdem in einer Wohnung Licht brannte und der vermeintlich anwesende Bewohner die Tür nicht öffnete, stürmte die Polizei die Wohnung. Die Räume waren jedoch leer. Auch Kellerräume und Dachböden sowie angrenzende Garagen hat die Polizei durchsucht.

Das Motiv: Das Motiv des Täters ist am Freitagmorgen noch völlig unklar. Die Polizei spricht von versuchten Mord, weil der Täter "heimtükisch" gehandelt hatte. Der Täter muss sich die Opfer zufällig ausgesucht haben, zwischen ihnen bestünde keine Verbindung oder auffällige Ähnlichkeit.

Der Hintergrund: Für einen terroristischen Hintergrunde gebe es keine Hinweise, sagt Thilo Bachmann von der Kriminalpolizei.

Die Tatwaffe: Auch zur Tatwaffe gibt es derzeit keine weiteren Erkenntnisse - sie wurde bisher nicht aufgefunden.

Unter diesem Link finden Sie eine Übersicht der Tatorte.

Dieser Artikel wurde am Freitag gegen 14.30 Uhr aktualisiert.