AWO-Pflegeheim Heidenheim: Weitere Mitarbeiter infiziert

7.1.2021, 17:18 Uhr
AWO-Pflegeheim Heidenheim: Weitere Mitarbeiter infiziert

© Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa

Feiertagsbedingt sei es zu Verzögerungen gekommen. Man habe die Erkrankungen am Dreikönigstag gemeldet, heiß es. Aufnahme in die RKI-Statistik, die täglich um Mitternacht aktualisiert wird, fanden diese allerdings nicht mehr.

Das ist der Grund, warum der Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen am Donnerstag mit einer Sieben-Tages-Inzidenz von knapp 130 vergleichsweise gut dasteht. Das ist allerdings auch ein Grund zu befürchten, dass das nicht mehr lange der Fall sein wird.


57 Pflegeheim-Bewohner in Heidenheim mit Corona infiziert


In den nächsten Tagen dürfte in der Inzidenz ein deutlicher Sprung nach oben bevorstehen. Die Marke von 200 Neuerkrankungen auf 100.000 Einwohnern in sieben Tagen dürfte dann gerissen werden. Und das zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt, denn von Montag, 11. Januar, an, gelten ab diesem Grenzwert verschärfte Regelungen.

Insbesondere ist für Landkreise mit einer Inzidenz von mehr als 200 die Bewegungseinschränkung von 15 Kilometer rund um den eigenen Wohnort vorgesehen. Das bedeutet, dass man über die Distanz hinaus das Umfeld seines Wohnorts nur noch mit triftigen Gründen verlassen darf.


Auslastung von Intensivbetten: So ist die Lage in Bayern


In Bayern sollen unter diese Gründe aber neben dem Besuch der Arbeitsstätte auch der Einkauf sowie der Besuch von Verwandten und Lebenspartnern gelten. Touristische Ausflüge sind allerdings explizit ausgenommen.

"Personen, die einfach noch nicht getestet waren"

Die Corona-Lage im Heidenheimer AWO-Pflegeheim hat sich seit Bekanntwerden der Infektionsfälle weiter verschärft. Während die Zahl der betroffenen Bewohner mit 57 stabil blieb, stieg jene der Mitarbeiter deutlich von 16 auf 25 an.

"Das waren Personen, die einfach noch nicht getestet waren", erklärt Rainer Mosandl, der Vorstand Pflege und Psychiatrie im AWO-Kreisverband Mittelfranken Süd. Sie seien über die Feiertage nicht im Dienst gewesen und erst jetzt, vor der Rückkehr an den Arbeitsplatz, untersucht worden.

Ihren Gesundheitszustand bezeichnet Mosandl als "sehr stabil", manche zeigten zwar Symptome, schwere Krankheitsverläufe seien aber bislang nicht aufgetreten. Anders bei den Bewohnern des Heims: Inzwischen mussten vier von ihnen ins Krankenhaus gebracht werden, "und da weiß man nicht, wie sich das entwickelt", sagt er hörbar betroffen.

Schnelle Verbreitung trotz besserer Schutzmaßnahmen

In Sachen Virus glaubt Mosandl, dass es sich deutlich "schneller verbreitet als noch im vergangenen Jahr". Auch damals schon habe es "Einbrüche in Alten- und Pflegeheimen gegeben", die seien aber "deutlich weniger häufig als jetzt" aufgetreten. Er sei zwar kein Virologe, "aber meine Beobachtung ist eben, dass sich das Virus mit wesentlich größerer Geschwindigkeit ausbreitet als damals" – und das, obwohl die Schutzmaßnahmen in den Einrichtungen seitdem wesentlich besser seien.

Ob es sich um die viel diskutierte Virus-Variante aus Großbritannien oder Südafrika handle, könne er nicht sagen. Aber Gerüchte, dass der Erreger schon längst mutiert sei, würden "in Fachkreisen ja bestätigt".

Fachleute waren am Donnerstag auch in Heidenheim vor Ort, um die Heimleitung zu unterstützen. Eine "schnelle Einsatzgruppe" (Mosandl) aus Experten des Gesundheitsamtes, des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen (MDK) und der Heimaufsicht war angerückt, um die Situation in Augenschein zu nehmen und die leitenden Mitarbeiter der Einrichtung beim weiteren Vorgehen zu beraten.

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