Baumängel: Treuchtlinger Schüler müssen warten

Benjamin Huck

Treuchtlinger Kurier

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13.12.2017, 06:09 Uhr
Baumängel: Treuchtlinger Schüler müssen warten

© Benjamin Huck

Beim Spatenstich im Juni 2016 waren die Verantwortlichen noch frohen Mutes, dass der erste Bauabschnitt des 65-Millionen-Euro-Projekts im Herbst 2017 bezogen werden kann. „Bei einem Bau dieser Dimension läuft es in der Regel nie komplett nach Zeitplan“, sagte Landrat Gerhard Wägemann bei der gestrigen Zweckverbandssitzung. Denn nun ist klar: Der neue Bauabschnitt kann voraussichtlich erst im Sommer 2018 bezogen werden – und damit ein halbes Jahr später als geplant.

Die ersten Probleme seien vor etwa drei Monaten aufgetreten, so Wägemann. Denn damals ging die zuständige Fassadenbaufirma insolvent. Bis das allerdings feststand, gingen zahlreiche Gespräche hin und her, was einiges an Zeit gekostet hat. Nun steht also fest, dass ein neues Unternehmen beauftragt werden muss. Die Ausschreibung soll Anfang nächsten Jahres beginnen. Ob es zu Kostensteigerungen kommt, könne noch nicht vorhergesagt werden, so Martin Klischat, der Geschäftsführer des Zweckverbands.

Ebenso vor gut drei Monaten ist dann das nächste Problem aufgetaucht: Der Estrich soll schadhaft sein. Bereits seit längerem wurde im Zweckverband darüber nichtöffentlich diskutiert. Vor zwei Wochen dann hat ein gerichtlich bestellter Sachverständiger Proben und Beweise für ein Verfahren gesichert. Nun entschieden sich die Verbandsmitglieder, damit an die Öffentlichkeit zu gehen.

Im Januar sollen die ersten Ergebnisse des Gutachtens feststehen, zum weiteren Vorgehen lässt sich der Zweckverband von einem Anwalt beraten. Welche Auswirkungen die zahlreichen Vorfälle auf die Baukosten haben, ist noch nicht klar. Im Moment seien sie noch in dem Puffer, der auch bei der Planung veranschlagt wurde, so Wägemann. Ob und wie viel Schadensersatz ein Gericht dem Zweckverband zuspricht, könne noch nicht gesagt werden.

Platz für Fachräume

Eigentlich wäre der Neubau, der auf dem Platz der alten Mensa steht, schon bezugsfähig. Dort sollen die Fachräume mit besonderer Ausstattung für Naturwissenschaften, Kunst und Werken, Musik sowie Hauswirtschaft unterkommen. Die Lampen hängen schon, und auch der Boden ist zu einem großen Teil bereits verlegt.

Doch erst wenn die Ergebnisse der Untersuchung vorliegen, soll über das weitere Vorgehen entschieden werden. Landrat Wägemann und die zuständigen Mitarbeiter im Landratsamt gehen davon aus, dass Teile des Estrichs wohl wieder herausgerissen werden müssen – samt dem verlegten Boden.

Unzufrieden mit Bauleitung

Hätte der Schaden früher auffallen können? Sicher ist: Der Zweckverband ist ziemlich unzufrieden mit der Leistung der bisherigen Bauleitung. Deshalb hat der Architekt nun die Bauleitung ausgetauscht und ein „bekanntes Büro aus der Region“ eingesetzt. Damit hofft der Zweckverband, solche Vorkommnisse in Zukunft zu vermeiden.

Im Moment wird auf der Baustelle kaum gearbeitet. Doch das Gebäude ist bereits dicht und wird beheizt, sodass zumindest nicht mit weiteren Schäden etwa durch Schnee und Eis zu rechnen ist.

Wenn nun alles nach dem neuen Plan läuft, könnten die Schüler im Juni oder Juli in den Neubau einziehen. Während der Sommerferien sollen dann die etwas lauteren Abriss­arbeiten für den alten Trakt mit den Fachräumen stattfinden. An dieser Stelle entsteht dann die neue Vierfach-Sporthalle. Im neuen Schuljahr sollen Schüler und Lehrer dann störungsfrei in den Unterricht starten können, so Landrat Wägemann.

Auch Bürgermeister Werner Baum liegt viel daran, dass die Schulgemeinschaft ungestört arbeiten kann. Das betont er auch, weil einige Eltern wohl die Befürchtung haben, ihre Kinder würden in einer Baustelle unterrichtet. „Die Kinder ziehen dann in einen Neubau um, bei dem alles fertig ist.“ In den Worten klingt auch die Befürchtung mit, dass Eltern von zukünftigen Fünftklässlern auf andere Schulen in der Umgebung ausweichen. Das wäre zwar ihr gutes Recht, doch würde das die Planungen der Schülerzahlen durcheinanderbringen.

Außerdem wurden in der gestrigen Sitzung des Zweckverbands der Entwurf des Haushaltsplans und die neue Versorgung der Gebäude mit Fernwärme besprochen.

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