Die junge Generation in der Pandemie

Bei Kindern und Jugendlichen: Wie geht gesunde Ernährung?

12.11.2021, 06:07 Uhr
Bei Kindern und Jugendlichen: Wie geht gesunde Ernährung?

© Foto: Patrick Pleul/dpa

Eine Umfrage der Edeka Stiftung und YouGov ging der Frage auf den Grund, wie sich das Ernährungs- und Bewegungsverhalten von vier- bis sechsjährigen Kindern während der Lockdowns gestaltete. Dazu wurden über 1 000 Eltern befragt. Das Ergebnis: 45 Prozent der befragten Eltern gaben an, dass sie häufiger kochten als vor den Lockdowns und 33 Prozent verwendeten beim Kochen häufiger frische Zutaten. Besorgniserregend ist: Ein Drittel der Kinder verzehrte mehr süße und salzige Snacks als vor der Pandemie.

Stefan Reutner, der Direktor der Senefelder-Schule Treuchtlingen, ist die Wertigkeit von gesunder Ernährung bei Schulkindern bewusst. Veränderungen an den Kindern sind einigen Lehrkräften nach den Lockdowns aufgefallen, andere wiederum hätten diese nicht bemerkt, sagt Reutner.

"Auffällig ist jedoch, dass sich Kinder in der Mittagspause leider nicht selten mit Chips, Schokoriegeln und süßen Getränken versorgen." Auch würden in der Pause süßes Gebäck und süße Getränke nachgefragt.

Wenn sich die Gelegenheit ergibt, würden Lehrkräfte dies bei den Schülern auch mal ansprechen, so Reutner. Jedoch sei es dabei wichtig, die Kinder keinesfalls vor anderen bloßzustellen. Ernährungsberaterin und medizinische Fitnesstrainerin Michaela Luther-Löffler beschäftigt sich hauptberuflich mit den Themen Sport und Ernährung. Sie betreut in Gunzenhausen in ihrem Studio "Micha’s Healthstyle" Menschen auf dem Weg in ein gesünderes Leben.

Sie rät dazu, die Kinder aktiv in die Essensgestaltung miteinzubeziehen. "Man kann in Sachen Snacks sehr viel tricksen", erklärt sie. "Mit Ausstechformen kann man das Pausenbrot in Herzen oder Sterne formen, sowas kommt bei kleinen Kindern natürlich super an", erklärt die Mutter zweier Kinder.

Gemeinschaftliches Kochen statt Verboten

Ansonsten sei es sinnvoll, Kinder mit in den Supermarkt zu nehmen, sie selbst Obst und Gemüse aussuchen und auch zuhause mitschneiden zu lassen. "Was man selbst gemacht hat, das isst man auch lieber", so die Ernährungsberaterin.

Und was, wenn das Kind doch Lust auf Schokolade und Co. hat? "Ich halte nichts von Verboten", erklärt Luther-Löffler. "Verbotene Früchte schmecken eh immer viel süßer. Lieber also bewusst genießen und Süßigkeiten nicht verstecken."

Das sei wichtig, um Kindern schon von früh an ein gesundes Essverhalten ohne anerzogenes Belohnungssystem mit auf dem Weg zu geben. Das perfekte Pausenbrot besteht für Luther-Löffler zum Beispiel aus einem Dinkelbrot mit Frischkäse und Putenbrust und einer Scheibe Käse drauf. Dazu geschnittene Gurke oder Apfelscheiben. "Diese kann man in abgetrennten Boxen mitgeben."

Doch nicht immer sind Snacks der Grund, dass Kinder in der Pandemie ungesünder leben. Auch die Bewegung fehlte manchen. Laut dem Bundesgesundheitsministerium sollten Kindergartenkinder eine tägliche Bewegungszeit von mindestens 180 Minuten erreichen. Wie die Edeka-Studie offenlegte, bewegten sich 20 Prozent der Kinder dieser Altersgruppe im Lockdown jedoch täglich nur bis zu einer halben Stunde.

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