Neues Schreiben
Fitz kämpft für das Hetzner-Rechenzentrum
17.10.2021, 07:17 UhrMit Datum vom 11. Oktober beklagt Fitz zunächst, dass er und auch Hetzner Online "nach der Vorstellung (des Projekts) in der Stadthalle nur sehr wenige Rückmeldungen über die angefragte Kauf- bzw. Tauschbereitschaft" erhalten habe. Und er erwähnt zugleich, "dass eine gewisse Anzahl von Grundstückseigentümern inzwischen die Bereitschaft bekundet hat, ihre Grundstücke einzubringen, insbesondere zu veräußern".
Hintergrund: Der erfolgreiche Webhosting-Unternehmer Martin Hetzner will in seiner Heimatstadt Gunzenhausen ein neues Rechenzentrum bauen – das vierte nach Falkenstein/Sachsen, Nürnberg und Helsinki (Finnland). "Wir haben intern nach einem Standort in Deutschland gesucht und uns irgendwann gefragt, warum nicht hier? In Gunzenhausen kennt man nur unser kleines Gebäude in der Industriestraße, die anderen Standorte sind kaum bekannt." Und ein Neubau "zu Hause", das sei, räumte der Unternehmer bei einem Gespräch im Sommer ein, "auch eine emotionale Sache gewesen".
Das Problem: Das ins Auge gefasste 35-Hektar-Areal an der Bundesstraße 13 ist im Besitz von 23 Eigentümern und wird landwirtschaftlich genutzt. Etliche der Grundstücksbesitzer haben zudem, dem Vernehmen nach, bereits vehement bekundet, auch für das verbesserte Angebot von 16 Euro pro Quadratmeter auf gar keinen Fall verkaufen zu wollen. Zumal Martin Hetzner für die Landwirte allenfalls Tauschflächen aus eigenem Besitz anbieten kann, die weit entfernt liegen.
Gibt noch kein Bauleitverfahren
In seinem aktuellen Schreiben nun argumentiert Fitz damit, "dass die Hetzner Online GmbH bestimmte Grundstücksbereiche nicht sofort erschließen bzw. nutzen wird". Auch werde das erforderliche Bauleitverfahren, das es "entgegen anders lautender Behauptungen" noch nicht gebe, werde "sich über mindestens ein Jahr erstrecken. Außerdem gebe ich zu bedenken, dass auch die geplante Photovoltaikflächen eine gewisse landwirtschaftliche Nutzung ermöglichen".
Das Stadtoberhaupt betont zudem, dass ein Rechenzentrum "für die Stadt Gunzenhausen und damit die hier lebenden Bürgerinnen und Bürger erhebliche Vorteile mit sich bringen würde". Und nennt Arbeitsplätze gerade für junge Leute sowie die "geplante Energiegewinnung aus Photovoltaik", die ein "klares Bekenntnis für die Energiewende" sei. "Schließlich nutzen wir alle unser Smartphone und erwarten, dass die hierfür erforderlichen Leistungen zuverlässig und sicher bereitgestellt werden", schreibt Fitz. Hetzner Online leiste genau dafür "einen vorbildlichen Beitrag".
Die Adressaten seines Appells könnten nun vorbringen, "Das geht mich nichts an" oder "Dafür gebe ich mein Grundstück nicht her", formuliert Fitz. Und fährt fort: "Das ist zweifellos Ihre Entscheidung. Aber auch unser aller Verantwortung für die Zukunft unserer Stadt und unserer Jugend." Vor diesem Hintergrund wolle daher nochmals um "Ihre Unterstützung werben".
Deadline: 19. Oktober
Bis Dienstag, 19. Oktober, erbittet Fitz nun "schriftlich Bescheid", ob die Adressaten "bereit sind, Ihr Grundstück zur Errichtung eines Rechenzentrums nebst Photovoltaikanlage zu veräußern, oder gemeinsam nach einer Tauschlösung zu finden".
Die Firma Hetzner wollte sich, angesichts dieser noch laufenden Frist, derzeit nicht zum Thema äußern. Ein Firmensprecher kündigte jedoch an, "spätestens in der übernächsten Woche" an die Öffentlichkeit gehen zu wollen.
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