Spende für Steingraben-Aue: Damit der Kiebitz weiter stochert

16.9.2020, 06:00 Uhr
Ein Kiebitz wiegt zwischen 180 und 280 Gramm und ist mit einer Länge von 28 bis 32 Zentimetern etwa so groß wie eine Taube.

© Patrick Pleul, NN Ein Kiebitz wiegt zwischen 180 und 280 Gramm und ist mit einer Länge von 28 bis 32 Zentimetern etwa so groß wie eine Taube.

Anlass für das kleine Treffen am Kästleinsweiher, der laut Engelmaier "das Herzstück" der Steingraben-Aue ist, ist eine Spendenübergabe der Sparkassenstiftung Gunzenhausen, vertreten durch Vorstandsvorsitzenden Burkhard Druschel. Die 3000 Euro sollen in die Pflege des Projekts fließen, klärt Klaus Fackler vom Landschaftspflegeverband Mittelfranken auf. Ebenfalls vor Ort waren noch Peter Schnell, 2. Bürgermeister Gunzenhausen und Hans Popp als Vorstand des Landschaftspflegeverbands.

Spende für Steingraben-Aue: Damit der Kiebitz weiter stochert

© Foto: Isabel-Marie Köppel

Bereits seit 1999 kümmert sich der Verband federführend um die Renaturierung der Feuchtwiesen, durch den Ankauf von Flächen, deren Umgestaltung und die Zusammenarbeit mit den Landwirten. Die Gelder dafür kommen vom Bayerischen Umweltministerium, von Kommunen, Bezirken, verbänden und auch von Sponsoren wie der Sparkassenstiftung – also eine große Gemeinschaft, die sich dafür einsetzt, "die Aue wieder zurückzuholen", wie es Fackler formuliert. Ideengeber und Mentor war und ist Alfred Engelmaier.

Zu Beginn der 2000er zeigten die ersten Maßnahmen schon Wirkung. Nachdem der Storchenhorst in Laubenzedel seit den 60er Jahren verwaist war, siedelte sich ein Weißstorenchpaar an. "Jetzt klappert wieder Freund Adebar und füttert seine Jungen", freut sich Engelmaier. Der kann übrigens von seinem Wohnzimmer in Büchelberg gut auf den Steingraben blicken.

"Wir sind verantwortlich und müssen die Natur erhalten"

Warum ihm der Naturschutz so wichtig ist? Schon allein von Berufswegen. Der 93-Jährige hat Chemie, Biologie und Geografie studiert. Außerdem hat er 13 Enkelkinder: "Wir sind verantwortlich und müssen die Natur erhalten." Im Falle des Steingrabens ließ sich Engelmaier extra ein System mit Schwenkrohren einfallen, die von den Landwirten selbst abgesenkt oder angehoben werden können – je nachdem, ob in die Wiesen Wasser fließen soll oder nicht. Zum Heumachen etwa darf die Fläche nicht zu nass sein.


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Die Wiesen der Aue werden nur zweimal im Jahr gemäht und nicht gedüngt, also extensiv bewirtschaftet. Neben dem Storch haben sich auch wieder wertvolle Wiesenbrüter wie Kiebitz und Bekassine angesiedelt oder seltene Libellenarten. Sie fühlen sich auf den mit Flachmulden durchzogenen Feuchtwiesen wohl. Denn in den Mulden sammelt sich das Wasser, und das ist wichtig, damit der Untergrund nicht austrocknet und hart wie Beton wird. "Die Wiesenbrüter brauchen einen feuchten Untergrund, den sie mit ihren langen Schnäbeln zur Nahrungssuche durchstochern können", erklärt Fackler, während er mit der Gruppe den Steingraben entlang geht.

Auch die 3000 Euro der Sparkassenstiftung sollen für die Flachmulden verwendet werden. "Die Pflege solcher Projekte ist entscheidend, damit nicht alles wieder verwildert", sagt Fackler. Insgesamt flossen seit 1999 schon 150 000 Euro in die Steingraben-Aue, etwa die Hälfte davon in die Umgestaltung. So konnten 25 Hektar wieder für die Natur gewonnen werden; die Aue ist mittlerweile auf zwei Kilometer beinahe durchgehend naturnah gestaltet.


Wiesenbrüterschutz ein Herzensanliegen


Und das sieht wie folgt aus: Um die Wiesen feucht zu halten, muss der Grundwasserpegel angehoben werden. Dazu wird zunächst Wasser angestaut. Damit dieses dann über die Ufer treten kann, muss das natürliche Gefälle umgangen werden. Deshalb steigt der renaturierte Steingraben langsam über viele Hundert Meter an, bis das Wasser in die Wiesen sickert. Somit ist die Aue ein wichtiges Biotop, das wie ein Trittstein hin zum Altmühltal wirkt.

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