TÜV-Süd baut neuen hochmodernen Standort in Aha
1.7.2019, 17:50 UhrWer kennt sie nicht, die Anschrift Aha 211. Jeder Führerscheinneuling, jedes Auto, Motorrad, Wohnwagen oder Traktor musste irgendwann einmal in die kleine, unauffällige Nebenstraße. Es herrschte dort eine fast familiäre Atmosphäre. Klein und überschaubar war alles angerichtet. Ein Containerbau für die Führerscheinprüfungen machte das ganze Anwesen auch nicht wirklich attraktiver.
So ging das genau 50 Jahre, und es wäre sicherlich noch weiter an diesem Standort geprüft, begutachtet und bewertet worden, wenn sich nicht zwei Dinge fast parallel zugetragen hätten, die einen Neubau erforderlich machten: Zum einen, so Gerhard Dingeldein, zuständiger TÜV-Niederlassungsleiter für Westmittelfranken, hat der bisherige Vermieter dieser Hausnummer Eigenbedarf angemeldet. Konkret geht es um den Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen, der hier die zentrale Informations- und Kommunikationseinheit, kurz IUK, etablieren möchte. Mit anderen Worten: Wenn das Landratsamt einen Katastrophenfall auslöst, werden sämtliche Maßnahmen von Aha 211 aus gesteuert.
Das war der eine Grund, der anderen ist dem Gesetzgeber geschuldet: Dieser schreibt eine komplett digitale theoretische Fahrprüfung vor, "und dafür benötigen wir eine neue EDV-Anlage", so der leitende Maschinenbau-Ingenieur. Und das gehe offenbar nur mit einem Neubau. Jetzt entsteht "in der ersten Reihe", also direkt am Ortseingang gegenüber der Firma Ernst, ein hochmodernes Service Center mit Prüfgasse, die allen künftigen Prüfungsanforderungen entspricht, berichtet Gerhard Dingeldein.
Im Verwaltungsbereich wird es Räumlichkeiten geben, die eine digitale Führerscheinprüfung ermöglichen, und Arbeitsplätze für Schadengutachter. Das ist auch nötig, denn allein am Standort Aha werden jährlich rund 6000 Fahrzeuge geprüft. Dazu kommen 3000 Führerscheinprüfungen, und rund 200 Schadensgutachten müssen die Kfz-Fachleute erstellen. Viel Holz also, beziehungsweise Blech, das in dem ansonsten idyllischen Stadtteil anfällt.
Nachbarn einverstanden
Meist laufen die Anrainer gegen solche Maßnahmen Sturm und verbünden sich, nicht so in diesem Fall. Dingeldein konnte beruhigen: "Unsere neuen Nachbarn haben sich sehr kooperativ gezeigt." Spätestens Ende Oktober bis Anfang November soll der Betrieb losgehen und die ersten Führerscheine am neuen Standort ausgegeben werden, so die optimistische Planung der Verantwortlichen.
Gerhard Dingeldein spricht von einem Schlüsselstandort, wenn er an Gunzenhausen denkt. Er liegt genau im Schnittpunkt zwischen Ansbach, Roth, Weißenburg und Dinkelsbühl. Die Suche nach einem optimalen Platz habe doch länger gedauert, bedauerte der Niederlassungsleiter, aber bekanntlich liegt das Gute doch recht nah. So auch in diesem Fall, schließlich "wollen wir langfristig planen".
Der Service-Gedanke gehört zur Standard-Philosophie bei TÜV Süd, das bedeutet im konkreten Einzelfall, dass die Wartezeiten bei der Hauptuntersuchung deutlich kürzer werden sollen. Außerdem könne der Kunde während der Untersuchungen von Marktgebietsleiter Josef Merk über die Schulter schauen, wenn der Auspuff getestet wird oder eine Zusatzbeleuchtung seine Unterschrift benötigt.
Bürgermeister Karl-Heinz Fitz freute sich, "dass wir heute nicht mitten auf der grünen Wiese" stehen, sondern gut wahrnehmbar am Ortseingang. Er lobte die Partnerschaft mit dem Investor Patrick Bosch und dankte dem Stadtrat für die Zustimmung zu dieser Baumaßnahme.
Der TÜV Süd ist eine Aktiengesellschaft und tritt nicht als eigener Bauherr auf, sondern lässt einen Investor ran, der die Wünsche des künftigen Hauptmieters realisieren soll. In diesem Fall die Firma Patrick Bosch aus Gunzenhausen, die hier als Generalunternehmer sämtliche Gewerke koordiniert und plant.
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