In neues Gebäude nach Aha gezogen

Was macht eigentlich die Informations- und Kommunikationseinheit?

2.7.2021, 06:01 Uhr
Kreisbrandmeister (KBM) Jens Meinel, der Leiter der IuK-Einheit, im großen Fahrzeug, das er als "rollendes Büro" bezeichnet.

© Wolfgang Dressler, NN Kreisbrandmeister (KBM) Jens Meinel, der Leiter der IuK-Einheit, im großen Fahrzeug, das er als "rollendes Büro" bezeichnet.

Für einen Einsatz sind die Kräfte vor Ort zuständig, zum Beispiel bei einem Brand oder einem Verkehrsunfall die jeweilige Feuerwehr. Wenn sich zeigt, dass hier ein größeres Unglück geschehen ist, kommt die IuK-Einheit ins Spiel. "Sie gibt dem örtlichen Einsatzleiter Unterstützung", betont der IuK-Chef, Kreisbrandmeister Jens Meinel.

Das ist der Fall etwa bei Großbränden, gravierenden Hochwasserereignissen und einer aufwendigen Vermisstensuche, auch ein schwerer Unfall mit einem Bus und zahlreichen Verletzten wäre ein typisches Szenario. Nicht zuletzt könnte die IuK-Truppe auch gefordert sein bei einem Einsatz, wie er letzte Woche in Würzburg erforderlich wurde, als ein Mann Passanten mit einem Messer angriff. Die Fachleute sprechen von einer "komplexen Einsatzlage".


TÜV-Süd baut neuen hochmodernen Standort in Aha


Die IuK-Einheit (alter Name: Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung) hatte bisher ihren Sitz in Schlungenhof. Die Möglichkeit, nach Aha umzuziehen, ergab sich, weil das dortige alte TÜV-Gebäude schon immer dem Landkreis gehört. Der Landkreis meldete also Eigenbedarf an, und das Hochbauamt des Landratsamts konnte ans Werk gehen mit Planung und Bauvorbereitung. 950.000 Euro waren veranschlagt und vom Kreisausschuss genehmigt. Zahlreiche Firmen aus der Region erhielten Aufträge.

Unterm Strich Ausgaben von 760.000 Euro

Das Gebäude wurde entkernt und dann genau für die IuK-Zwecke umgebaut und modernisiert. Jetzt stehen ein Schulungsraum, ein Funkraum, Sanitärräume und eine Küche zur Verfügung, nebst der ganzen Gebäude- und IT-Technik. Der Bauherr kümmerte sich auch um die Hausdämmung. Ein Wunsch ging nicht in Erfüllung: Photovoltaik auf dem Dach war wegen der Statik nicht möglich, so Thomas Schaffrath, im Landratsamt zuständig für den Hochbau.


Hinter den Kulissen: Das passiert im Katastrophenfall


Bald zeigte sich, dass die Bausumme niedriger ausfallen würde als gedacht. Einige Unwägbarkeiten fielen günstig aus. So musste beim Dach nicht so viel gemacht werden wie erwartet. Und bei der Frage der Heizung konnte man auf den nahen Kreisbauhof zugreifen, um sich von dort per Leitung mit Wärme versorgen lassen. Unterm Strich ergaben sich Ausgaben von 760.000 Euro.

Die IuK-Einheit besteht derzeit aus 28 Personen, davon sind drei Frauen. Alle machen diesen Dienst freiwillig, oft zusätzlich zur sonstigen Tätigkeit als Rettungskraft. Sie treffen sich in der Regel zweimal im Monat im neuen Domizil in Aha. Dann wird geübt, der Umgang mit den Geräten trainiert. Auch für die Aus- und Fortbildungen im Bereich Digitalfunk ist die IuK-Einheit zuständig.

Üben am Modell

Und es stehen bei den regelmäßigen Treffen Planspiele an. Dafür gibt es einen eigenen Container, in dem Modelle ähnlich wie bei einer Spielzeugeisenbahn aufgebaut sind. Das hat sich bewährt, gibt neue Einblicke und ist ein gängiges Hilfsmittel für viele übende Rettungseinheiten, berichtet Jens Meinel.

Was macht eigentlich die Informations- und Kommunikationseinheit?

© Foto: Wolfgang Dressler

Die große Halle, in der früher die TÜV-Mitarbeiter die Fahrzeuge heranrollen ließen, dient jetzt als Garage für die drei IuK-Fahrzeuge. Das größte kostete den Landkreis rund 400.000 Euro, sieht auf den ersten Blick wie ein normales Löschfahrzeug aus, ist aber etwas anderes, nämlich ein rollendes Büro.

Wenn die IuK-Einheit gebraucht wird - in vielen Fällen leistet bei der Erstalarmierung und der Abklärung der Lage die Integrierte Leitstelle in Schwabach Hilfe -, dann wird sowohl im IuK-Gebäude und dann auch im Fahrzeug viel über Funk kommuniziert. So soll der Einsatz optimal koordiniert werden, indem beispielsweise weitere Kräfte angefordert werden. Dazu könnte auch der ABC-Zug des Landkreises gehören. Meinel: "Wir eilen zum Einsatzort, aber nicht, um dort mitzulöschen oder mitzubergen, sondern um die Aufgabe zu koordinieren."

Gut, wenn die IuK-Einheit nicht gebraucht wird

Im Schnitt gibt es im Jahr 14 bis 16 Alarmierungen für die IuK-Einheit. Ein Teil davon stellt sich, so die Erfahrung, als nicht so bedeutend heraus, dann muss die Einheit nicht ausrücken. Im Grunde ist es also gut, wenn die IuK-Einheit nicht gebraucht wird, denn dann ist der Landkreis von größeren Schadensereignissen und Unglücken verschont geblieben, sei es im Bereich Feuerwehr oder Katastrophenschutz.

Was macht eigentlich die Informations- und Kommunikationseinheit?

© Foto: Wolfgang Dressler

Landrat Manuel Westphal und Kreisbrandinspektor Sebastian Schröder wollen dieser Darstellung nicht widersprechen. Sie weisen in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die IuK-Einheit zu den Pflichtaufgaben des Landkreises gehört. Sie muss sein, und dazu bestünden gute Gründe.

1995 wurde die IuK-Einheit aufgebaut. Dass die alten Räumlichkeiten in Schlungenhof nicht gerade optimal waren, ist kein Geheimnis. Jetzt, in Aha 211, ist man viel besser aufgehoben. "Rundum zufrieden" ist Jens Meinel, der seit März dieses Jahres in der Verantwortung steht.

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