Corona: Adelsdorf bewirbt sich für Modellversuch wie in Tübingen

25.3.2021, 06:00 Uhr
So sieht ein negativer Schnelltest aus. Er könnte unter Umständen bald in Adelsdorf zu mehr Freiheiten führen.

© Zacharie Scheurer/dpa-tmn So sieht ein negativer Schnelltest aus. Er könnte unter Umständen bald in Adelsdorf zu mehr Freiheiten führen.

Auch andere Kommunen in der Region haben das getan, zum Beispiel Fürth und Erlangen. Im Gegensatz zu großen Städten wie Regensburg, Augsburg oder Ingolstadt, denen Ministerpräsident Markus Söder bereits eine Absage erteilt habe, sei Adelsdorf eine abgegrenzte, kleinere Gemeinde, die alle Voraussetzungen erfülle.


Unter dem Motto "Öffnen mit Sicherheit" – so läuft’s" haben in Tübingen Geschäfte, Theater, Kinos und die Gastronomie wieder schrittweise geöffnet. Voraussetzung für den Besuch von Läden und Veranstaltungen ist ein negativer Corona-Schnelltest, der dann als Grundlage für einen Tagespass dient mit dem Einkaufen erlaubt ist.


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"Dieser Modellversuch könnte Vorbild für viele bayerische Kommunen werden", meint Fischkal. "Wir müssen wegkommen von den Inzidenzwerten." Das funktioniere nur mit einer ordentlichen Teststrategie.

Der Freie Wähler schreibt weiter an den Minister: "Ich möchte Ihnen anbieten, einen Modellversuch in einer kleinen Gemeinde mit zirka 9500 Einwohnern zu starten." Fischkals Argumente: In der Gemeinde gibt es eine stationäre Schnellteststrecke, die kostenfreie Testungen durchführen kann. Außerdem zehn Gastronomiebetriebe. "Die Wirte haben ganz hervorragende Hygienekonzepte ausgearbeitet", meint der Rathauschef , der vor seinem Brief Rücksprache mit den Verantwortlichen gehalten hat.

Gastronom: "Mir fehlt der Glaube"

Christian Pöllmann, Inhaber des Landhotels 3 Kronen und des Kronenstüberls kann sich – wie er sagt – nichts Schöneres vorstellen, als dass es wieder los geht. In seinem Haus ist die Schnellteststation untergebracht. Pöllmann findet Fischkals Vorstoß lobenswert. "Allein mir fehlt der Glaube", setzt er hinzu. Der Gastronom kann sich nicht vorstellen, dass sich das Gesundheitsministerium darauf einlässt – auch wenn es "totbewiesen" sei, dass von der Gastronomie keine Infektionsgefahr ausgehe.

Auch die Einzelhändler – "wir haben zwar keine Fußgängerzone, aber einige Läden gibt es schon" – wären laut Karsten Fischkal gerne bereit mitzumachen. Maria Hörrlein-Schaub, Inhaberin des Modegeschäfts "Anziehbar" am Marktplatz, kann das bestätigen. "Ich wäre sehr froh, wenn das klappt", sagt sie. "Die Menschen könnten wieder entspannter einkaufen – sie sehnen sich nach einem Stück Lockerheit und Normalität.

Der Bürgermeister ist sich sicher, es wäre möglich, in Adelsdorf eine Studie durchzuführen und diese bei einem positiven Ausgang auch auf Städte zu übertragen. "Wir sind die Richtigen", sagt er und stößt mit seiner Bewerbung auf großes mediales Interesse. Gestern gab er ein Interview nach dem anderen und machte immer wieder klar: "Wir scharren alle mit den Hufen."