Höchstadt: Pläne fürs neue Stadion liegen auf Eis

5.10.2020, 15:57 Uhr
Höchstadt: Pläne fürs neue Stadion liegen auf Eis

© Foto: Claudia Freilinger

"Die Bande ist die finale Investition", hatte Gerald Brehm noch im Juli betont, "sonst bräuchten wir ja keinen Neubau." Inzwischen ist sie installiert, gilt aber nur als weiterer Schritt einer Sanierung der alten Halle. Von final ist nicht mehr die Rede.

"Wir haben durch die Pandemie natürlich ganz neue Voraussetzungen", sagt der Rathauschef und sieht einen geplanten Neubau zum Preis von mindestens 15 Millionen Euro – wenn überhaupt – in ganz weite Ferne rücken. Stattdessen setzt Brehm wieder auf das Bundesprogramm "Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur".

400 Millionen Euro aus dem Corona-Konjunkturpaket sind im Topf – bis 30. Oktober kann die Stadt eine Bewerbung einreichen. Das hatte sie in zwei vorherigen Runden auch getan, war aber jeweils leer ausgegangen. "Also, aus meiner Sicht erfüllen wir die Voraussetzungen jetzt mehr denn je", meint Brehm.

Der Pferdefuß: Geld vom Bund gibt es nur für Sanierung, nicht für einen Neubau. Die Eishalle am Kieferndorfer Weg stammt aus dem Jahr 1977/78, ist also in die Jahre gekommen. Nachdem die Bande jetzt gemacht ist, stehen für die Bewerbung um Fördergelder noch Dach, Eispiste und Kältetechnik auf dem Plan. Hinzu kommt das Schließen der Hallenaußenwände und der Einbau einer Lüftungsanlage.

Beziffert wurde eine umfassende Sanierung des Eisstadions schon 2019 mit einem finanziellen Rahmen von 5,3 Millionen Euro. Auch knapp 9,5 Millionen Euro in der ausführlichen Variante standen auf der Kostenrechnung. Inzwischen spricht Brehm von 4 bis 5 Millionen, ein Ingenieurbüro passe die Bewerbung fürs Bundesprogramm den aktuellen Marktpreisen an. Natürlich vorausgesetzt der Stadtrat trägt die Pläne mit. Ziel ist eine Verlängerung der Betriebszeit durch verschiedene bauliche Maßnahmen um zwei Monate. Denn bislang erschwert das fehlende Eis im Spätsommer den Eishockey-Spielern der Höchstadt Alligators die Vorbereitung auf die nächste Saison.

Mit der neuen Bande ist jetzt auch eine Vorgabe des Deutschen Eishockey-Bundes erfüllt, denn letzte Saison spielte der HEC noch mit einer Sondergenehmigung.

Kosten gedrückt

Brehm freut sich mit Blick auf die neue Bande aus Panzerglas: "Wir konnten uns hohe Planungskosten sparen." Der Bürgermeister dankt vor allem dem Ehrenpräsident des Höchstadter EC. Axel Rogner hatte seine Kontakte nach Tschechien spielen lassen und damit die Investitionskosten von 330 000 auf 160 000 Euro drücken können. Der Gründer des Höchstadter Eishockey Clubs hat Jahrzehnte in der Eishalle verbracht und kennt die Verhältnisse sehr gut.

Ist er jetzt nicht enttäuscht, dass die Neubau-Pläne auf Eis liegen? Ursprünglich waren Vereinsvertreter und Stadt davon ausgegangen, dass das neue Stadion in drei Jahren stehen könnte. "Wenn alles gut saniert ist, lässt es sich auch mit der alten Halle umgehen", meint er und hat Verständnis, dass eine so große Investition der aktuellen Lage nicht möglich ist.

Außerdem hofft er, dass sich der Bundestagsabgeordnete Stefan Müller als HEC-Mitglied beim Bund dafür stark macht, dass die Pläne aus Höchstadt diesmal im Förderprogramm berücksichtigt werden. Und wenn nicht? "Dann sind wir wieder Stand Null", antwortet der Bürgermeister.

 

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