Im Corona-Lockdown: Karpfen warten unterm Eis
14.01.2021, 05:59 UhrKeine Frage: Der "Aischgründer" zählt im Lockdown zu den beliebtesten Speisen, die man von den Gaststätten abholen kann. Aber es waren nicht so viele Portionen, wie zu normalen Zeiten in den Gastwirtschaften kredenzt werden.
Sonst bis zu 1000 Tonnen Karpfen pro Jahr
Wie die Geschäftsführerin der Teichgenossenschaft im Landkreis, Katrin Uano, mitteilte, werden in Mittelfranken pro Saison 800 bis 1000 Tonnen Karpfen abgesetzt. In der laufenden Periode haben die Karpfenbauern bis zu 70 Prozent Umsatzeinbußen hinnehmen müssen, weiß Uano von Walter Jakob, dem Obmann der Teichbauern in Mittelfranken.
Jakob bleibt dennoch optimistisch. Denn es gebe noch viele kleine Fische, die allerspätestens im nächsten Jahr erntereif würden.
Wenn der Sauerstoffgehalt fällt
Der Aischgründer ist in der Regel drei Jahre alt, wenn er auf dem Teller landet. Zwei Winter muss er also im Wasser überstehen. Das ist in der Regel kein Problem, denn die Tiere halten unter dem Eis in den Weihern Winterruhe und brauchen dann weniger Sauerstoff. Gefährlich wird es, wenn sie zum Beispiel von Schlittschuhfahrern aufgeschreckt werden oder der Sauerstoffgehalt sinkt, weil die Eisdecke zu lange mit Schnee bedeckt wird und kein Sonnenlicht durchkommt.
Walter Jakob hofft auf ein baldiges Ende des Lockdowns. Dann könnte es einen Ansturm auf den Aischgründer Karpfen geben. Wesentlich weniger Einbußen habe die Oberpfalz verzeichnet. Dort, wusste die Geschäftsführerin von Jakob, gebe es mehr Fischgeschäfte. Verbraucher kaufen dort ein und bereiten ihre schmackhaften Speisen selbst zu.
Eine zentnerschwere Spende Fisch
Auch von einer besonderen Aktion berichtete Katrin Uano: So hätten die Teichgenossenschaft Aischgrund, der mittelfränkische Fischereiverband sowie die beiden großen Fischbetriebe Bär aus Peppenhöchstädt (Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim) und Jakob aus Mühlhausen mit anderen Betrieben "mehr als 20 Zentner" überständige Karpfen in der Weihnachtszeit an Bedürftige verschenkt. Der Fischereiverein Fürth hatte diese geschlachtet und den Tafeln in Nürnberg und Fürth gespendet.
Die Aktion sei, habe Jakob ihr gegenüber betont, nicht geschehen, weil die Karpfen dringend an den Mann und an die Frau gebracht werden sollten, sondern aus Dank dafür, dass die Teichbauern bisher gesundheitlich gut durch die Krise gekommen seien.
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