Schwierige Zeiten

Jetzt muss es schnell gehen: Diese Restaurants in Nürnberg suchen neuen Investor und Nachfolge

Andrea Munkert

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22.7.2024, 16:14 Uhr
In Nürnberg kämpfen zwei weitere gastronomische Betriebe um ihre weitere Existenz. Der Insolvenzverwalter sucht nach einem neuen Kapitalanleger - und inzwischen auch nach Nachfolgern.

© Michael Matjeka In Nürnberg kämpfen zwei weitere gastronomische Betriebe um ihre weitere Existenz. Der Insolvenzverwalter sucht nach einem neuen Kapitalanleger - und inzwischen auch nach Nachfolgern.

Am Montag, 8. Juli, ist die Angelegenheit publik geworden. Offiziell hat Daniel Barth von der Pluta Rechtsanwalts GmbH die Investorensuche für die Tinto GmbH gestartet. Einer Mitteilung zufolge habe das Amtsgericht Nürnberg mit Beschluss vom 25. Juni 2024 das vorläufige Insolvenzverfahren über das Vermögen der Gesellschaft angeordnet und den Rechtsanwalt zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Jetzt ist auch klar: Für die französisch angehauchte "Brasserie Simone" wird auch ein Nachfolger gesucht. Der Stichtag, der zum Schicksalstag wird, rückt rasant näher.

Betriebe empfangen weiterhin Gäste

Die gute Nachricht für alle Fans des Restaurant "Tinto" am DB Museum in der Lessingstraße Nürnberg und der "Brasserie Simone" am Europaplatz: Der Geschäftsbetrieb läuft bis zum Stichtag am 31. Juli 2024 weiter, die Gäste können das Restaurant und die Brasserie besuchen. Das bestätigt auch Simone Kopka, die Geschäftsführerin der beiden Gastro-Betriebe. Auch der Food Trailer sei nach wie vor im Einsatz und die Kunden könnten den Cateringservice weiterhin nutzen, heißt es weiter.

Tapas und regionale Gerichte

Seit 2011 betreibt die Tinto GmbH das gleichnamige Restaurant "Tinto - tapas y vino", das sich auf spanische Tapas fokussiert. Im Areal des DB Museum bietet das Restaurant Platz für bis zu 100 Personen, außerdem hat es eine große Terrasse.

Seit 2022 ist auch die "Brasserie Simone" am Europaplatz mit regionaler und nachhaltiger Küche Teil der Tinto GmbH. Die französisch angehauchte Gaststätte nahe der Tafelhalle am Europaplatz 5 serviert seinen Gästen an die Jahreszeiten angelehnte Gerichte in einem französischen Ambiente. Das Menü ist inspiriert von den Ideen der Küchencrew und daran orientiert, was die Bauern und Bäuerinnen, Metzgerinnen und Metzger oder Fischerinnen und Fischer bereithalten. Auf den Tisch kommt, was Franken, die Fränkische Schweiz und auch das fränkische Seenland zu bieten haben. Entsprechend nachhaltig will die Brasserie agieren.

Ende Juli ist Stichtag für Tinto und Brasserie Simone

Zuerst war auch im Fall der Brasserie nur von einem neuen Investor die Rede. Jetzt ist allerdings ist auf Instagram ein Post veröffentlicht worden, in dem nicht nur nach einem Investor, sondern auch nach einem neuen Pächter beziehungsweise Nachfolger gesucht wird. In dem Text zu dem Post steht: "Am 31.07.24 ist Stichtag für die TINTO GmbH, zu der auch die Brasserie Simone gehört. Die Brasserie selbst wird, so sich niemand findet, der die Brasserie gerne übernehmen und weiterführen möchte, am Sonntag, den 28.07.24, ein letztes Mal ihre Tür öffnen." Es folgt der Aufruf, dass ein Nachfolger gesucht wird.

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Auf Nachfrage unserer Redaktion teilt Jaqueline Rühl, Assistenz der Geschäftsführung, am Montag, 22. Juli, mit: "Es tut sich bislang so gar nichts, weswegen wir uns entschieden haben, den Post zu veröffentlichen, dass wir einen Nachfolger suchen." Natürlich könne nach wie vor ein Geldgeber investieren, sagt Rühl, dann könnte die Brasserie so weiterlaufen. Doch nachdem sich diese Lösung so wenige Tage vor dem Stichtag nicht abzeichnet, habe man nun noch veröffentlicht, dass auch die komplette Brasserie und bestmöglich zumindest Teile des Personals an nachfolgende Interessierte abzugeben sind. "Intern finden wir es unglaublich schade, dass wir die liebevoll eingerichtete und geführte Brasserie Simone aufgeben müssen", berichtet Rühl weiter. Entsprechende Nachfolger könnten die Brasserie unter eigener Ägide schon am 1. August wieder öffnen.

Auch für das Restaurant Tinto wird nicht nur ein Investor, sondern angesichts der drängenden Zeit auch eine Nachfolge gesucht. Allerdings gebe es hier besondere Umstände ob der Tatsache, dass das Tapas-Restaurant an das Deutsche Bahn-Museum angedockt ist, so Rühl.

Insgesamt 22 Mitarbeiter sind unmittelbar von der Insolvenz betroffen. Das Unternehmen ist zudem zertifizierter Ausbildungsbetrieb für Köche, Veranstaltungskaufleute und Restaurantfachleute. Deren Gehälter sind über das Insolvenzgeld gesichert, versichert Insolvenzverwalter Barth.

Darum ist Tinto in Schieflage geraten

Die Themen, die die Gastronomen plagen, schlagen auch hier zu Buche. Seit geraumer Zeit sind die Rahmenbedingungen für Gastronomiebetriebe schwierig geworden: gestiegene Energiekosten, gestiegene Lohnnebenkosten, die Anhebung der Mehrwertsteuer zurück auf 19 Prozent, die Rückzahlung der Corona-Soforthilfe und die Lebensmittelpreise, die im Einkauf teurer geworden sind - das sind generell die großen Themen.

Die gestiegenen Kosten machten auch der Tinto GmbH zu schaffen, teilt die Pluta Rechtsanwalts GmbH mit: "Aufgrund von Liquiditätsschwierigkeiten musste das Unternehmen Insolvenz anmelden und Daniel Barth wurde vom Amtsgericht Nürnberg zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt."

Barth zieht in der neuen Verantwortlichkeit ein erstes Fazit: "Die ersten Gespräche mit allen Beteiligten waren positiv. Unser Ziel ist es, den Betrieb zu erhalten. Daher suchen wir kurzfristig einen Investor." Interessenten könnten sich direkt bei ihm in Nürnberg melden.

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