Überfall auf Juwelier in Lauf: Dritter Räuber legt Geständnis ab

Clara Grau

2.12.2019, 13:02 Uhr

Am frühen Nachmittag des 12. Juli 2012 betraten drei mit Sonnenbrillen und Schirmmützen maskierte Männer das Juweliergeschäft in Lauf. Der Inhaber eilte aus dem Keller in die Geschäftsräume. Bis in den Verkaufsraum kam er aber nicht. Er wurde bereits in seinem Büro mit einer reizenden Flüssigkeit besprüht und niedergeschlagen. Die Räuber erbeuten Gold- und Silberschmuck im Wert von rund 25.000 Euro. Der Sachschaden - zahlreiche Vitrinen wurden zertrümmert - belief sich auf etwa 1000 Euro. Der Juwelier kam mit Kopf- und Schulterverletzungen ins Krankenhaus.

Aufmerksame Zeugen fotografierten unter anderem das Fluchtauto – ein tschechischer Mietwagen. So kam die Polizei schnell auf den Rädelsführer. Er musste sich bereits im Januar 2014 vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth verantworten. Der damals 40-jährige Angeklagte tischte dem Gericht eine abenteuerliche Geschichte auf: Er habe sein Auto an zwei Russen verliehen. Er habe mit dem Überfall nichts zu tun. Das glaubten ihm die Richter damals nicht, denn am Tatort wurden DNA-, Hand- und Fingerspuren des einschlägig vorbestraften Mannes sichergestellt. Das Landgericht Nürnberg-Fürth verurteilte den Tschechen 2014 zu sieben Jahren und vier Monaten Gefängnis.

Komplize wurde 2017 festgenommen

DNA-Spuren brachten die Ermittler 2017 auf die Spur eines Komplizen: Die tschechischen Behörden nahmen einen damals 44-Jährigen fest und lieferten ihn an die Bundesrepublik Deutschland aus. Der gelernte Maurer aus dem Raum Pilsen gab zwar vor der 13. Strafkammer des Landgerichts zu, an dem Überfall beteiligt gewesen zu sein. Allerdings, das versicherte er glaubhaft, habe er von der Pfefferspray- und Prügelattacke seiner Komplizen nichts mitbekommen. Er belastete seinen nicht geständigen, aber bereits verurteilten Landsmann schwer und identifizierte auch den dritten Räuber. Der 44-Jährige war ursprünglich wegen schweren Raubes, gefährlicher Körperverletzung und Sachbeschädigung angeklagt. Am Ende wurde der vierfache Vater "nur" wegen Beihilfe zu diesen Straftaten zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Beide Männer sind wieder auf freiem Fuß und in ihr Heimatland zurückgekehrt.

36-Jähriger stieg aus Flugzeug aus und wurde verhaftet

Im März 2019 klickten bei einem dritten Mann auf dem Flughafen in Prag die Handschellen. Der 36-Jährige war gerade aus einem Urlaubsflieger gestiegen. Er wurde im Mai an die Bundesrepublik Deutschland ausgeliefert, in Untersuchungshaft genommen und steht nun vor der 12. Strafkammer des Landgerichts Nürnberg-Fürth.

In Rechtsgesprächen einigten sich Gericht, Staatsanwalt und Verteidigung am Montag darauf, dass der Angeklagte eine Strafe zwischen fünfeinhalb und sechseinhalb Jahren wegen besonders schwerem Raub, gefährlicher Körperverletzung und Sachbeschädigung erwartet, wenn er ein Geständnis abgelegt. Angesichts der drückenden Beweislast ließ sich der 36-jährige auf diesen "Deal" ein. Der Prozess wird fortgesetzt.