Leichenteile stammen von Peggy: Polizei weitet Suche aus

6.7.2016, 18:10 Uhr
"Wir wollen eben sorgfältig arbeiten": Die Polizei hat am Mittwoch den abzusuchenden Bereich ausgeweitet.

© News5 "Wir wollen eben sorgfältig arbeiten": Die Polizei hat am Mittwoch den abzusuchenden Bereich ausgeweitet.

Die Polizei hat nach dem Fund von Peggys Knochen die Grabungen in einem Wald in Thüringen vorläufig eingestellt. Die Stelle im Saale-Orla-Kreis werde seit Mittwochnachmittag nicht länger von der Polizei bewacht, sagten Sprecher des Polizeipräsidiums Oberfranken und der Staatsanwaltschaft Bayreuth.

Bis dahin war das Gelände nach Abschluss der Suchmaßnahmen und Grabungen noch abgesperrt gewesen, Beamte hatten es bewacht. "Jetzt ist es kriminaltechnisch abgearbeitet", sagte der Polizeisprecher. Selbst Schaulustige könnten dort nichts mehr finden. Ein Pilzsammler hatte am Samstag Knochen der seit 15 Jahren vermissten Schülerin Peggy in dem Wald entdeckt.

Die Polizei hat am Mittwoch außerdem die seit Samstag andauernde Suche ausgeweitet. Die Beamten untersuchen nun auch die die möglichen Zufahrtsstraßen von Lichtenberg zum Fundort der sterblichen Überreste im thüringischen Landkreis Saale-Orla. Zahlreiche Einsatzkräfte der Bayerischen Bereitschaftspolizei suchen insbesondere die Straßengräben, Seitenstreifen und weitere relevante Bereiche nach möglichen Spuren und Gegenständen ab.

Die Maßnahmen werden voraussichtlich bis in die Abendstunden andauern. Konkrete Hinweise, die zu diesen Suchmaßnahmen führten, gibt es laut Sprechern beider Behörden nicht. "Wir wollen eben sorgfältig arbeiten", sagte Oberstaatsanwalt Herbert Potzel. Unterdessen dankte Peggys Mutter für die "aufrichtige Anteilnahme" am Schicksal ihrer Tochter.

Die Ermittlungen der Soko Peggy mit rund 30 Mitarbeitern laufen nach wie vor auf Hochtouren. Über Details machten jedoch weder Staatsanwaltschaft noch die Polizei in Oberfranken Angaben. Auch über die Todesursache gab es am Mittwoch zunächst keine Informationen.

Die neunjährige Schülerin aus Lichtenberg (Landkreis Hof) war am 7. Mai 2001 auf dem Heimweg von der Schule spurlos verschwunden. Seit Dienstag - also mehr als 15 Jahre später - besteht die Gewissheit, dass das Mädchen tot ist. Ein Pilzsammler hatte erste Knochen des Kindes am Samstag in dem Waldstück im Saale-Orla-Kreis entdeckt.


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Hundertschaften der Polizei und Experten der Sonderkommission hatten bis einschließlich Dienstag das Gebiet um den Fundort in einem Umkreis von mehr als 100 Metern akribisch abgesucht. Neben Skelettteilen fanden sie unter anderem Gegenstände, die die Kriminalbeamten Peggy zuordnen. Die Ermittler schweigen allerdings auch dazu, worum es sich bei den Gegenständen handelt und was sie gegebenenfalls noch vermissen, um einem möglichen Täter nicht in die Hände zu spielen.

Leichenteile stammen von Peggy: Polizei weitet Suche aus

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Ob inzwischen die komplette Leiche der Schülerin gefunden wurde, konnte Oberstaatsanwalt Herbert Potzel am Mittwoch zunächst nicht sagen. "Es wurden auch Tierknochen gefunden. Das muss jetzt noch sortiert werden", sagte er. Zuständig dafür sind Fachleute am rechtsmedizinischen Institut der Universität Jena.

Das Schicksal von Peggy zählt zu einem der rätselhaftesten Vermisstenfälle in Deutschland. In den vergangenen 15 Jahren hatten die Ermittler mehrere Verdächtige im Visier. 2004 hatte ein Gericht sogar einen geistig Behinderten als Mörder verurteilt, zehn Jahre später wurde er aber in einem Wiederaufnahmeverfahren freigesprochen.

Dieser Artikel wurde am 6. Juli um 17.10 Uhr aktualisiert.