Fall "Tatunca Nara"
Mehrere Menschen getötet?: Tochter von Rüdiger Nehberg sucht in Brasilien nach einem Franken
19.7.2024, 16:27 UhrEigentlich heißt der Mann Hansi Richard Günther Hauck und kommt aus Franken, genauer gesagt aus Grub am Forst im Landkreis Coburg. Hauck lebte mit seiner Familie in Oberfranken, bis er sich in den 1960er Jahren entschied, diese zu verlassen. Er ging erstmal nach Hamburg, heuerte dort auf einem Schiff an, heißt es in einem Podcast der "ARD". Ende der 60 Jahre ging er schließlich nach Brasilien und wurde zu "Tatunca Nara". Er beschäftigt die Staatanwaltschaft Hamburg bis heute aus einem konkreten Grund: Tatunca Nara soll für den Tod von vier Menschen verantwortlich sein.
Hochstapler Tatunca Nara
Tatunca Nara behauptet, Stammesführer eines indigenen Volkes in Brasilien zu sein. Er soll im Amazonas gemeinsam mit ihrem Stamm in unterirdischen Gewölben leben. Dort sollen auch Deutschen leben, die während des Zweiten Weltkriegs in U-Booten gekommen sind. Seine Erzählungen zogen Abenteuerlustige aus aller Welt an, die sein indigenes Volk besuchen wollten. Drei Personen, die unabhängig voneinander, zu ihm reisten, sind seit ihrer Reise zu ihm verschollen.
ARD auf den Spuren des Franken
Der Hochstapler ist mittlerweile 82 Jahre alt, beschäftigt aber noch immer Ermittlungsbehörden in Deutschland und Angehörige der vermissten Menschen. Die "ARD" hat sich deshalb in jüngster Zeit nochmal intensiver zu Hansi Richard Günther Hauck alias Tatunca Nara recherchiert.
In den 70er Jahren ist der ARD-Korrespondent Karl Brugger auf Tantunca Nara aufmerksam geworden und besuchte ihn in Brasilien. Er schrieb das Buch "Die Chronik von Akakor" und beschrieb dort die Person Tatunca Nara. 1984 wurde Brugger in Brasiliens Hauptstadt Rio de Janeiro erschossen. Mit Brugger und den drei verschollenen Backpackern steht der Hochstapler unter Verdacht, für den Tod von vier Menschen verantwortlich zu sein.
En Recherche-Team der "ARD" hat deshalb Kirsten Nehberg bei ihrer letzten Recherche im Amazonas begleitet. Nehberg ist die Tochter von Rüdiger Nehberg, der Tatunca Nara 1982 auf einer Reise kennenlernte. Nach dieser Begegnung schrieb er das Buch "Der selbstgemachte Häuptling" über den Hochstapler.
Bundeskriminalamt ermittelt noch
Bereits in den 1980er Jahren hat das Bundeskriminalamt ermittelt. Und auch heute gibt es noch ein laufendes Ermittlungsverfahren gegen Tatunca Nara wegen des Verdachts des Mordes in vier Fällen. Auf Anfrage von nordbayern.de antwortet die Pressesprecherin der Generalstaatsanwaltschaft Hamburg Liddy Oechtering: "Mord verjährt nicht, weshalb es sich unverändert um ein noch laufendes Ermittlungsverfahren handelt und die Ermittlungen erst eingestellt werden, wenn das Verfahren aufgeklärt und rechtskräftig abgeschlossen ist oder aber keine Anhaltspunkte mehr dafür vorhanden sind, dass Verfahrensbeteiligte noch am Leben sind."