Polizei zieht Bilanz

Nach erfolgreicher Sprengung: Wie geht es mit dem AKW-Gelände in Grafenrheinfeld weiter?

Erika Balzer

Volontärin

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17.8.2024, 12:57 Uhr
Die Türme des Kernkraftwerks in Grafenrheinfeld sind Geschichte.

© NEWS5 / Ferdinand Merzbach Die Türme des Kernkraftwerks in Grafenrheinfeld sind Geschichte.

Um 18.30 Uhr am Freitagabend, 16. August, sollte im unterfränkischen Grafenrheinfeld gesprengt werden. Diesem Plan kam ein Aktivist in die Quere. Die Polizei reagierte schnell und konnte den Mann in Sicherheit bringen, heißt es in einer Pressemitteilung des Polizeipräsidiums Unterfranken.

Nach der Störaktion konnte um 19.55 Uhr mit der Sprengung gestartet werden. Erst fiel der nördliche Turm, etwa 15 Sekunden später dann auch der südliche in sich zusammen. Alles lief nach Plan, so die Polizei.

Bei der Sprengung handelte es sich um eine Kipp-Kollaps-Sprengung: "Dies bedeutet, dass die Türme zunächst in eine vorgegebene Richtung angekippt wurden und anschließend kollabierten. Hierfür wurden ab Ende Juni ca. 16 Meter lange Fall- und ca. 40 Meter hohe Vertikalschlitze in die Kühlturmschalen eingebracht."

Das passiert mit dem Kraftwerksgelände

Der Abbruch der Kühltürme stehe für den großen Rückbaufortschritt, den PreussenElektra am Standort Grafenrheinfeld bereits erzielen konnte, heißt es in der Mitteilung der Polizei. Über die Zukunft des Kraftwerksgeländes sagt Guido Knott, Vorsitzender der Geschäftsführung: "Mit der heutigen Sprengung haben wir die bekannte Silhouette von Grafenrheinfeld für immer verändert und Raum für Neues geschaffen. Parallel zum gut voranschreitenden Rückbau der Anlage arbeiten wir bereits an einer sinnvollen und wertschöpfenden Entwicklung des Standorts. Gemeinsam mit unseren Partnern und Stakeholdern vor Ort wollen wir Ideen vorrangig im Bereich der Energieerzeugung und -speicherung vorantreiben, die unseren Mitarbeitern und der Region zugutekommen."

260 Kilogramm Sprengstoff

Es kamen insgesamt 1340 elektronische Zünder und 260 Kilogramm Sprengstoff zum Einsatz. Schon vor zwei Jahren hat ein Projektteam des Kernkraftwerks mit der Planung der Sprengung begonnen.

Laut Polizei hat die Sprengung etwa 55.000 Tonnen Bauschutt, vor allem aus Beton, erzeugt. "Der Betonbruch wird zunächst aufbereitet und ein Großteil davon (etwa zwei Drittel) zum Verfüllen einer der beiden Kühlturmtassen verwendet." Diese Fläche dient in Zukunft als Lagerfläche für den Rückbau des Kernkraftwerks.

Landrat ist zufrieden

Trotz der Störaktion sind die Beteiligten mit dem Ablauf der Sprengung zufrieden. Rund 50 Kräfte der Feuerwehr und ca. 200 Polizeibeamtinnen und -beamte waren vor Ort im Einsatz.

"Auch angesichts der für mich von krimineller Energie getragenen Störaktion haben alle Beteiligten gleichermaßen gute Nerven und hohe Professionalität an den Tag gelegt. In den vergangenen Monaten haben alle intensiv auf diesen Tag hingearbeitet. Dank der sehr guten Zusammenarbeit zwischen dem Betreiber PreussenElektra, der Sprenggesellschaft, den Einsatzkräften und dem Landratsamt Schweinfurt ist die Sprengung zwar mit Verzögerung, aber erfolgreich und sicher verlaufen", sagte Landrat Florian Töpper gegenüber der Polizei.

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