Neue Rastplätze: A3-Ausbau soll Parkplatz-Not beenden

Martin Müller

Redaktion Metropolregion Nürnberg und Bayern

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6.3.2020, 05:53 Uhr

Brechend voll sind die Stellplätze bei den Raststätten und Parkplätzen entlang der A3 zwischen Erlangen und Würzburg, vor allem spätabends und an den Wochenenden. Kaum Vorbeiquetschen kann man sich an den Lkw, die auf Zufahrten und Randstreifen stehen. Immer wieder müssen Autofahrer deshalb unerwartet das Bremspedal durchtreten, gefährliche Situationen sind die Folge. Das Problem: Das Verkehrsaufkommen ist in den vergangenen Jahrzehnten gewaltig gewachsen, vor allem die Lkw-Kolonnen werden länger und länger, die Parkplätze dagegen sind kaum größer geworden.

Dringend nötig sind deshalb nach Ansicht der Autobahndirektion Nordbayern neben einem sechsstreifigen Ausbau der A3 auf 71 Kilometern zwischen den Kreuzen Fürth/Erlangen und Biebelried, bei dem im Mai die ersten Vorarbeiten beginnen, auch größere Parkplätze entlang der Strecke.

In die Toilette statt auf die Wiese

Und nicht nur das. So manches große Geschäft wird bislang einfach auf der Parkplatzwiese verrichtet (das kleine sowieso). Kein Wunder: Auf den Parkplätzen sind Toiletten schlicht inexistent.

All dies soll sich nun ändern. Das Konsortium "A3 Nordbayern", das das französische Bauunternehmen Eiffage und die niedersächsische Firma Johann Bunte umfasst, soll bis Ende 2025 nicht nur die A3 selbst ausbauen, sondern entlang der Strecke auch drei zusätzliche Parkplätze mit Toiletten schaffen (da sich die Parkplätze zu beiden Seiten der Autobahn befinden sollen, sind es letztlich sechs PWC-Anlagen). Auch die Stellplätze an der Raststätte Steigerwald müssen erweitert werden.

Ab 1. Juni übernimmt "A3 Nordbayern" auch den Betrieb der Autobahn und aller bisher bestehenden Anlagen. Dafür nutzt das Konsortium die Autobahnmeisterei Geiselwind, die allerdings mit neuen Mitarbeitern bestückt wird (die ehemaligen werden von der Autobahndirektion anderswo eingesetzt).

Für zwei der PWC-Anlagen besteht bereits Baurecht. Zwischen Wiesentheid und Geiselwind (Landkreis Kitzingen) soll die Anlage "Obersambachter Wald" entstehen. 58 Parkplätze für Lkw, 17 für Busse, 70 für Pkw und vier für Behinderte sollen dort künftig bereitstehen.

Schadstoffe im Klebheimer See?

Die neue PWC-Anlage "Dreifrankenstein" bei Heuchelheim zwischen Geiselwind und Schlüsselfeld (Landkreis Bamberg) wartet in einigen Jahren mit 77 Parkplätzen für Lkw, 16 für Busse 147 für Pkw und vier für Behinderte auf.

Das dritte Projekt ist noch heftig umstritten. Bei Klebheim in der Gemeinde Heßdorf (Landkreis Erlangen-Höchstadt) soll eigentlich die PWC "Seeleite" entstehen. Doch die Kommune wehrt sich. Sie befürchtet, dass Oberflächenwasser von den Parkplätzen in den Klebheimer See läuft und diesen vergiftet.

Das Planfeststellungsverfahren kann erst fortgesetzt werden, wenn ein Gutachten zu den Einleitungen erstellt ist. "Seit dem Erörterungstermin 2017 haben wir nichts mehr gehört", beklagt Heßdorfs Bürgermeister Horst Rehder.

Kein anderer Standort möglich

"Das Gutachten wird im Laufe dieses Jahres fertig", versichert nun die Autobahndirektion Nordbayern. Das Problem für die Planer: Wenn das Gutachten negativ ausfällt, gibt es weiter Parkplatz-Probleme entlang der A3. Denn anderswo sind keine weiteren PWC-Anlagen mehr möglich. "Nach technischer und naturschutzfachlicher Prüfung möglicher Alternativstandorte kommt nur der vorgesehene Standort bei Klebheim in Betracht", teilt die Autobahndirektion mit.

"Durch die Unsicherheit entsteht großes Misstrauen gegenüber der Autobahndirektion. Die Bürger befürchten auch mehr Lärm und Kriminalität durch die PWC-Anlage", sagt Heßdorfs Bürgermeister Rehder, der der Meinung ist, dass man bei der nahen Raststätte Aurach einfach mehr Stellplätze bewilligen und sich so eine dritte PWC-Anlage hätte sparen können.

"Im Planfeststellungsverfahren für die Raststätte Aurach wurde die Größe abschließend festgelegt, eine Erweiterung ist nicht geplant", betont aber die Autobahndirektion.


Synergien fehlen: Erst Raststätte, dann A3


Eine solche Erweiterung wird es dagegen nun an der Raststätte Steigerwald zwischen Höchstadt und Schlüsselfeld geben. Auf der Nordseite sollen nach den Plänen der Autobahndirektion künftig 51 statt bislang 21 Lkw-Fahrer ihr Gefährt abstellen können, im Süden sind es sogar 187 statt 49. Dazu entstehen insgesamt 24 Plätze für Busse.

Streit um Abwasser der Raststätte

Anders als bei der PWC-Anlage bei Klebheim freut sich bei der Raststätte Steigerwald die Kommune vor Ort über die Erweiterung. "Wir warten schon lange, dass das umgesetzt wird, damit die Parksituation endlich besser wird", sagt Friedrich Gleitsmann, Bürgermeister von Wachenroth (Landkreis Erlangen-Höchstadt). Beim Lärmschutz für die Anwohner sei man immer vertröstet werden, jetzt komme er endlich.

Seit elf Jahren streitet sich die Gemeinde allerdings mit dem Raststätten-Betreiber Tank & Rast über das Abwasser. Die Kommune ist der Ansicht, dass der Betreiber als Starkverschmutzer eine höhere Gebühr zahlen muss.


A3-Ausbau auf 71 Kilometern: Im Frühjahr geht's los


"Das Problem sind die wasserlosen Urinale. Das Zeug kommt hoch konzentriert und mit hohen Phosphat- und Nitratwerten bei uns an", verdeutlicht Gleitsmann. Auch vor Gericht standen sich die Kontrahenten schon gegenüber. "Jetzt werden wir uns aber wahrscheinlich bald außergerichtlich einigen", glaubt Gleitsmann.

Tankstelle wird verlegt

Das ÖPP-Konsortium erhält künftig eine monatliche Vergütung und muss nicht nur die Stellplätze bis Ende 2025 erweitern, sondern sich bis Ende April 2050 auch um Erhalt und Reinigung von Parkplätzen, Fahrgassen und Grünflächen kümmern.

Rasthäuser und Tankstellen Steigerwald Nord und Süd (sowie das Hotel mit mehr als 50 Zimmern auf der Südseite der Autobahn) werden von der Tank & Rast GmbH betrieben – wie fast alle Raststätten in Deutschland.

Durch die Erweiterung muss die Tankstelle auf der Nordseite an eine andere Stelle verlegt werden. Weitere Baumaßnahmen an der Raststätte selbst sind bislang nicht geplant. Wann genau die PWC-Anlagen gebaut werden und die Raststätte erweitert wird, steht bislang aber noch nicht fest. Sicher ist nur, dass alles bis Ende 2025 fertig sein muss.

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